Herr Oberwörder, wenn wir auf die Branche und auf die Messe IAA schauen, wie wichtig ist die IAA heute noch für Sie als Bushersteller?
 
Vor Kurzem sprach jemand auf einer Podiumsdiskussion vom „Jahrzehnt des Busses“. Der Bus nimmt bei der Verkehrswende eine wichtige Rolle ein. Das liegt unter anderem am sehr geringen Pro-Kopf-Kraftstoffverbrauch und den niedrigen Emissionen – wenn wir vom sauberen Euro 6 Diesel sprechen. Und mit der Elektromobilität ist die Situation natürlich noch viel besser. Im Rahmen unserer Veranstaltungsplanung für das Jahr 2022 haben wir uns im Vorfeld gefragt, wie wir es mit den vorhandenen Ressourcen schaffen können, unseren Kunden die Transformation bestmöglich nahe zu bringen. Deshalb haben wir bereits Anfang Mai die eMobility Days in Mannheim ausgerichtet, wo es nicht nur um die Fahrzeuge ging, sondern um alles, was zur Elektromobilität gehört, also das „eSystem“. Diese Hausmesse war genau die richtige Plattform zum richtigen Zeitpunkt, um das ganzheitliche System im Detail zu erklären. Man braucht dazu ein ruhiges Umfeld damit nichts ablenkt. Und genau das haben wir unseren Kunden und Interessenten auf den eMobility Days geboten. In diesem konkreten Fall hatten wir uns also für unser eigenes Konzept entschieden, was aber keine Entscheidung gegen die IAA war.
 
Die neuen Reisebusse wurden auf der IAA ja nicht ausgestellt – warum eigentlich nicht?
 
Unsere neuen Fahrzeuge der Setra Top-Class und Comfort-Class kommen gerade zur rechten Zeit, da der Reisebusmarkt langsam wieder anspringt. Bei unserem eigenen Event in Neu-Ulm, das nach der IAA stattfindet, finden unsere Kunden den richtigen Rahmen im „kleinen Kreis“ vor. Dabei können sie sich wie auf einer Menükarte selbst aussuchen, in welcher Form sie die neuen Reisebusse genau kennenlernen wollen – inklusive erster eigener Fahreindrücke. Das heißt, wir haben uns für dieses Jahr ganz bewusst für diese Form der Veranstaltung entschieden – für die Zukunft werden die Karten wieder neu gemischt.
 
Gab es denn schon vor der Präsentation ein Feedback zu den neuen Modellen? Gewöhnt sich der Reisebuskunde an all die digitalen Gadgets?
 
Ja sicher, der eine oder andere hat die Fahrzeuge schon gesehen. Was sehr gut ankommt ist vor allem das neue Familiengesicht. Zudem ist die Resonanz auf den Innenraum und die neuen Assistenzsysteme sehr positiv. Allein das neue Predictive Powertrain Control-System, kurz PPC, mit der verbesserten topografischen Getriebesteuerung, ist faszinierend und spart im besten Fall bis zu vier Prozent an Kraftstoff ein. Die Systeme würde ich keinesfalls als Gadgets bezeichnen, ein Active Brake Assist 5 zum Beispiel kann ein echter Lebensretter sein und auch ADA 2, der neuen Active Drive Assist, ist ein echter und greifbarer Gewinn an Sicherheit und Komfort für den Fahrer.

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