Ein Sprecher der Bahn sagte dem Bus Blickpunkt knapp: „Die DB zieht sich aus der künftigen Finanzierung für das Unternehmen Clever-Shuttle zurück, nachdem es zu keiner gemeinsamen Finanzierungslösung mit den Miteigentümern gekommen ist. Es bleibt Strategie der DB, flexible Bedarfsverkehre, so genannte On-Demand-Verkehre, weiter auszubauen. Diesen Ausbau wird das Unternehmen künftig stärker in Eigenregie und in Kooperation mit regionalen Partnern vorantreiben.“

Noch auf der Elekbu-Konferenz in Berlin sagte uns DB Regio Strasse-Chef Frank Klingenhöfer stolz: „Wir haben mit Clever-Shuttle einen Spezialisten für On-Demand-Verkehre unter dem Dach von DB Regio. Für innovative On Demand-Verkehre gibt es ja nicht nur viele Pilotprojekte, sondern auch schon konkrete Ausschreibungen. Auch in vielen Linienverträgen gibt es heute bereits die Möglichkeit, Teile der Verkehre On Demand zu bedienen. Die Bündelung dieser Bedarfe wird aber erst durch die Software von ioki ermöglicht – die Kolleginnen und Kollegen sind nun ebenfalls unter dem Dach von DB Regio. Damit solche Verkehre Schule machen, müssen aber noch einige gedankliche Mauern durchbrochen werden bei den Aufgabenträgern und Bestellern.“ Das ist jetzt offensichtlich schon wieder Vergangenheit.

 

Clever-Shuttle Geschäftsführer von dem Schritt überrascht

„Wir befinden uns in einem Markthochlauf. On-Demand-Verkehre sind als Lösung für die Verkehrswende in der Branche und Politik angekommen. Wir haben unsere mit der Deutschen Bahn vereinbarten wirtschaftlichen Ziele erreicht – und sie sogar übertroffen. Umso mehr überrascht die Entscheidung, die Partnerschaft zu beenden“, sagt Bruno Ginnuth, Geschäftsführer und Co-Gründer von Clever-Shuttle.

Clever-Shuttle betreibt aktuell 21 On-Demand-Verkehre in mehr als 45 Kommunen. Mit flexiblen Kleinbussen, die ohne festen Fahrplan unterwegs sind, schließt Clever-Shuttle bestehende Lücken im Nahverkehr und macht ihn dadurch deutlich attraktiver. Nach einem Strategiewechsel vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und dem Rückzug aus dem privatwirtschaftlichen Geschäft, etablierte sich CleverShuttle innerhalb kürzester Zeit als Partner von Städten und Landkreisen. Das Berliner Start-up konnte als Marktführer im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte aller Ausschreibungen zu Linienbedarfsverkehren für sich entscheiden. Der Erfolg von Clever-Shuttle basiere nach eigener Aussage auf einem „effizienten Betrieb von On-Demand-Verkehren, der durch eigens entwickelte Technologie stetig optimiert wird.“

Nach der Entscheidung der Deutschen Bahn, sich aus dem Unternehmen zurückzuziehen, steht die Sicherung der Arbeitsplätze und die Fortführung der Verkehre im Fokus: „Wir planen, die Arbeitsplätze zu sichern und unsere Verkehre weiterzuführen. Mit profitablen Regionalgesellschaften, neun Jahren Erfahrung im Betrieb von On-Demand-Verkehren, hoher Software-Expertise und hervorragenden Beziehungen zu unseren Kunden blicken wir trotz dieser Nachricht optimistisch in die Zukunft. Erste Gespräche mit möglichen Investoren laufen bereits“, sagt Ginnuth.

Die operativen Regionalgesellschaften Clever-Shuttles sind nicht von der Insolvenz betroffen. Sämtliche von Clever-Shuttle betriebenen Verkehre werden bis auf Weiteres weitergeführt.