Das Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" war am 13. Januar 2012 mit mehr als 4.200 Menschen an Bord vor der italienischen Insel Giglio auf einen Felsen gefahren und gekentert.
Havariertes Kreuzfahrtschiff: die "Costa Concordia" war
am 13. Januar 2012 vor der italienischen Insel Giglio
gekentert.

Der Kapitän der „Costa Concordia“, Francesco Schettino, ist für das Schiffsunglück mit 32 Toten zu 16 Jahren Haft verurteilt worden. Das erklärte das Gericht in der toskanischen Stadt Grosseto am Mittwochabend.

Schettino selbst war bei dem Urteilsspruch nicht anwesend, obwohl er das zuvor angekündigt hatte. Er habe Fieber, erklärten seine Anwälte. Das Kreuzfahrtschiff war am 13. Januar 2012 mit mehr als 4.200 Menschen an Bord vor der italienischen Insel Giglio auf eine Felsen gefahren und gekentert. Unter den Toten waren 12 Deutsche.

Schettinos Anwälte hatten einen Freispruch gefordert, die Staatsanwaltschaft 26 Jahre und 3 Monate Haft. Dem 54-Jährigen waren unter anderem fahrlässige Tötung und Körperverletzung vorgeworfen worden.

Schettino hatte sich nach dem Unglück zuerst selbst gerettet, bevor die Evakuierung abgeschlossen war. Er selbst hatte immer wieder betont, dass vor allem seine Crew an dem Unglück schuld gewesen sei. Schettino war der einzige Angeklagte in dem Mammutprozess und stand seit eineinhalb Jahren vor Gericht.

Hintergrund:

Die „Costa Concordia" kenterte am späten Abend des 13. Januar 2012 vor der toskanischen Insel Giglio. Rund 4200 Passagiere und Besatzungsmitglieder befanden sich mit dem Schiff auf einer Mittelmeerkreuzfahrt, als das Unglück passierte. Das Schiff fuhr zu nahe an die Insel heran und rammte einen Felsen, der ein etwa 70 Meter breites Loch in den Rumpf des 290-Meter-Kolosses riss.

Viele Passagiere saßen in festlicher Kleidung beim Abendessen, als das Schiff auf den Felsen lief. Sie hörten einen Knall, dann fiel der Strom aus. Nach der Kollision spielten sich Augenzeugenberichten zufolge dramatische Szenen an Bord ab. Wasser drang ein, das Schiff neigte sich schnell zur Seite. Unter den Passagieren brach Panik aus, viele sprangen verzweifelt ins kalte Mittelmeer. Schwimmwesten fehlten, rund um die Rettungsboote herrschte Chaos. Tausende Schiffbrüchige landeten verstört und verfroren auf der Insel Giglio. 32 Menschen starben bei dem Unglück, darunter 12 Deutsche.