Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, waren 2021 nur 18 Millionen Reisende mit Reisebussen unterwegs, das waren 59 Millionen weniger als zwei Jahre zuvor. Auch die Zahl der Unternehmen, die Busreisen abseits der Fernbuslinien durchführten, ging zwischen 2019 und 2021 um 11 Prozent oder rund 320 auf rund 2 650 zurück. 

Der in dieser Meldung beschriebene Gelegenheitsverkehr umfasst den Verkehr mit (Reise-) Bussen wie Ausflugsfahrten und Urlaubsreisen sowie den Verkehr mit Mietomnibussen. Linienfernverkehr, wie zum Beispiel der Linienfernverkehr mit Omnibussen, ist nicht in den Zahlen enthalten. 

Aufgrund der Corona-Pandemie wurden für die Reisebusbranche ab dem 17. März 2020 auf Bundes- und Länderebene mehrere absolute und eingeschränkte Fahrverbote über unterschiedlich lange Zeiträume verordnet. Auch Reiseanlässe wie beispielsweise Klassenfahrten oder Großereignisse blieben teilweise bis ins Jahr 2021 verboten. Diese Einschränkungen zeigen sich nicht nur in den Fahrgastzahlen, sondern auch in der Beförderungs- und Fahrleistung, den Reisedistanzen sowie der Sitzplatzauslastung. 

2021 nur ein Fünftel der Beförderungsleistung

So legten alle Reisenden zusammen im Jahr 2021 im Reisebusverkehr 3,3 Milliarden Personenkilometer zurück, das war nur knapp ein Fünftel der Beförderungsleistung des Jahres 2019 (16,7 Milliarden Personenkilometer). Die Fahrleistung der Reisebusse verringerte sich auf 140 Millionen Kilometer und damit auf ein knappes Viertel der Fahrleistung gegenüber des Vorkrisenjahres 2019 (612 Millionen Kilometer). 

Die durchschnittliche Reiseweite je Fahrgast hatte im Jahr 2019 im Reisebusverkehr bei 216 Kilometern gelegen, im Jahr 2021 waren es nur noch 181 Kilometer (Nahverkehr bis 50 Kilometer: 33 Kilometer; Fernverkehr: 333 Kilometer). Jeweils rund die Hälfte der 18 Millionen Reisebus-Fahrgäste des Jahres 2021 war im Nahverkehr beziehungsweise im Fernverkehr unterwegs. Im Fernverkehr wurden 85 Prozent der Reisenden im Inland und 15 Prozent im grenzüberschreitenden Verkehr befördert. Die mittlere Reiseweite im Fernverkehr betrug im Inland rund 300 Kilometer und im grenzüberschreitenden Verkehr rund 520 Kilometer. 

Auch der durchschnittliche Auslastungsgrad der Sitzplätze je Reisebus lag 2021 mit 51 Prozent unter dem Wert von 2019 mit 59 Prozent. Der Besetzungsgrad errechnet sich aus der Relation der Beförderungsleistung zum möglichen Beförderungsangebot in sogenannten Platzkilometern.

Verband warnt vor weiteren „praxisfernen Maßnahmen“ im kommenden Winter 

Aber auch die Fernbusse sind massiv betroffen. bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard sagte zu dem dramatischen Rückgang der Fahrgastzahlen bei Bustouristik und Fernbus: „Diese Zahlen verdeutlichen noch einmal, welche signifikanten Auswirkungen die Schließungsanordnungen und Fahrverbote in den Corona-Jahren auf die deutsche Reisebusbranche hatten. Kein anderes Verkehrsmittel war von einem faktischen Berufsverbot betroffen. Hinzu kamen Verunsicherungen seitens der Reisegäste sowie ein immenser administrativer Mehraufwand für die Busunternehmen, hervorgerufen durch das Verordnungschaos und dem daraus folgenden „Flickenteppich“ in Deutschland.“ 

Darüber hinaus müsse die Branche zusätzlich zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie aktuell mit gewaltigen Energiepreissteigerungen und den Konsequenzen des ausgelaufenen 9-Euro-Tickets kämpfen. Nach den drei Monaten des staatlichen Spartickets verzeichnete der Reisebusverkehr weiterhin massive Fahrgastverluste. 

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) e.V. setze sich weiterhin dafür ein, „dass die bisher seit über zwei Jahren stark beeinträchtigte Reisebusbranche im Hinblick auf die kommende Winterzeit nicht das dritte Jahr in Folge durch praxisferne Maßnahmen an ihrer Geschäftstätigkeit gehindert wird. Das Weihnachtsgeschäft steht vor der Tür!“