Die ÖPNV-Busflotten müssen in den kommenden Jahren weitestgehend auf emissionsfreie Antriebe umgestellt werden. Nach Inkrafttreten der CVD zum 02. August 2021 bis Ende 2025 dürfen bundesweit nur noch 55 Prozent der Neubeschaffungen Dieselbusse sein. Mindestens 45 Prozent der insgesamt in diesem Zeitraum im Rahmen neu vergebener Beförderungsaufträge beschafften bzw. eingesetzten Fahrzeuge müssen der Definition „sauber“ entsprechen, die Hälfte davon (mind. 22,5 Prozent) hat „emissionsfrei“ entsprechend der Definition der CVD zu sein. Ab 2026 bis Ende 2030 erhöhen sich diese Quoten auf 65 Prozent (bzw. 32,5 Prozent).

Zwar sind neben emissionsfreien (Strom und Wasserstoff) auch weiter „saubere“ Antriebe zulässig. Doch der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO) sieht darin folgende Schwierigkeit: „Gibt es keinen zugelassenen Kraftstoff, können die Unternehmen in der Übergangszeit bis 2030 nicht mehr auf Verbrenner-Busse als saubere Fahrzeuge setzen.“ Denn die Verordnung über die Beschaffenheit und Auszeichnung der Qualitäten von Kraft- und Brennstoffen in der Fassung vom 13. Dezember 2019 (10. BImSchV) lasse gegenwärtig nicht eindeutig zu, dass Diesel durch einen verfügbaren „sauberen“ Kraftstoff wie zum Beispiel der synthetische Kraftstoff GTL (Gas to Liquid) ersetzt werden könne.

GTL (verflüssigtes Erdgas) sei hinsichtlich der Schadstoffwerte zwar eindeutig sauberer als klassischer Diesel, entspreche aber hinsichtlich der Dichte nicht der speziellen Diesel-Norm EN 590. „Die 10. BImSchV steht somit der Bestrebung entgegen, den Kraftstoff GTL als Basis ‚sauberer‘ Fahrzeuge nach CVD für ÖPNV-Flotten verfügbar zu machen.“ Für den WBO ein Dilemma: „Ohne Zulassung von GTL oder vergleichbaren alternativen Diesel-Kraftstoffen würde die Erfüllungsquote der CVD von zunächst 22,5 Prozent auf sofort 45 Prozent emissionsfreie Antriebe hochgesetzt werden (ab 2026 auf 65 Prozent)“, erklärt Geschäftsführer Witgar Weber.

Der Verband hält die entsprechende Anpassung der 10. BImSchV für dringend geboten. „Hier sind die Bundesregierung und die Politik gefordert“, so Weber, „sonst wäre vor allem der ländliche Raum endgültig mit der Umsetzung der CVD überfordert.“