Bis Jahresende soll erprobt werden, wie sich das Fahrzeug verhält und wie das autonome Fahren bei den Fahrgästen ankommt, sagte die Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), Sigrid Nikutta. Der Bus fährt höchstens 15 Kilometer pro Stunde. Eine Begleitperson ist an Bord, um die Fahrt zu überwachen und bei Problemen einzugreifen. Die Fahrstrecke bis zum See ist gut 600 Meter lang. „Es ist kein Katzensprung, sondern ein großer Schritt für den öffentlichen Personennahverkehr“, sagte der Berliner Wirtschaftsstaatssekretär Christian Rickerts. Berlin robbe sich weiter an neue Mobilitätskonzepte heran.
Es ist nicht der erste autonom fahrende Bus in Berlin. Versuche wurden schon auf dem Euref-Campus und auf Klinikgeländen der Charité gestartet. Mit dem Tegelprojekt werden die geschützten Bereiche verlassen. Der Bus fährt im öffentlichen Straßenverkehr. Der autonome Kleinbus fährt werktags von 7.30 Uhr bis 11.00 Uhr sowie von 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr. An Wochenenden ist er von 10.30 Uhr bis 17.30 Uhr unterwegs. Das Fahrzeug hat eine Rampe. Damit Fahrgäste im Rollstuhl mitgenommen werden dürfen, müsse aber noch ein zusätzlicher Sicherheitsgurt eingebaut werden, erklärte die BVG.
Die Kleinbusse des französischen Herstellers Easymile sind weltweit in mehr als 100 Städten unterwegs. Seit Mittwoch (14. August) fährt auch in der Hamburger Hafencity ein autonomer Elektrobus. Das Fahrzeug des Herstellers IAV soll im nächsten Jahr Fahrgäste mitnehmen. Ähnliche Tests gab es in Mainz und Frankfurt.
In Deutschland hatte die Deutsche Bahn schon vor zwei Jahren mit einem Easymile-Bus in einem Pilotversuch im bayerischen Bad Birnbach die erste autonome Buslinie Deutschlands eingerichtet. Die Bahn ist auch in Tegel beteiligt. „Wir wollen die letzte und die erste Meile bedienen“, sagte der Bevollmächtigte Alexander Kaczmarek. Der Senat hält die Fahrzeuge vor allem für enge Straßen oder weniger gut an Bus und Bahn angebundene Viertel für geeignet. Die BVG sehe sie als Ergänzung, nicht als Ersatz für bestehende Linien, sagte Nikutta. „Keiner unserer Fahrer muss sich Sorgen machen.“
Der für Tegel zuständige Bezirksbürgermeister von Reinickendorf, Frank Balzer (CDU), sieht Potenzial für die Technik. „Wir werden vielleicht in 20 Jahren darüber lächeln, wie das alles mal am Tegeler Hafen angefangen hat“, sagte er.