Doch von vorn: Tramara bringt mit ihren Freunden - der berlinernden U-Bahn „U-Laf“ und dem Linienbus „Bus-Tav“ - täglich die Menschen in Berlin von A nach B. Unterstützt werden sie von „Fahraus-Weise“, einem sprechenden Fahrscheinautomaten, der immer eine schlaue „Fahrausweisheit“ parat hat. Tramara verliebt sich in ihren Fahrgast Alexander und macht sich auf die Suche nach ihm - doch als sie ihn findet, beschwert er sich über die „Öffis“ und die eigensinnige Tram kehrt Berlin den Rücken zu.

 

Bus 100 ist die „AIDA des Nahverkehrs“

Die Geschichte spielt auch auf viele Eigenheiten des Berliner Nahverkehrs an. Ein Beispiel ist im Musical die Buslinie 100, die Touristen gerne zum Sightseeing nutzen, sie kommt als „AIDA des Nahverkehrs“ daher. Natürlich bleiben in Bus und Bahn auch immer wieder Gegenstände der Fahrgäste liegen – wie eine Peitsche oder ein Gebiss.

Für das Stück wurden laut BVG-Angaben neun Songs eigens komponiert und getextet. Die rund 2600 Tickets für die beiden Vorstellungen am Montag und Dienstag waren demnach innerhalb von 24 Stunden ausverkauft. Auf der Videoplattform Youtube zeigte die BVG die Premiere zudem auch live. Entwickelt wurde „Tarifzone Liebe“ vom Marketingteam der BVG in Zusammenarbeit mit einer Kreativagentur aus Hamburg. Regie führte Christoph Drewitz („Ku'damm 56“ am Theater des Westens). 

 

Gäste und Darsteller bei der Premierenfeier                Foto: Isa Foltin/Getty Images for BVG

 

Viele BVG-Kampagnen gehen im Internet „viral“

Christine Wolburg, Bereichsleiterin Vertrieb und Marketing bei der BVG, sagte am Montagabend der dpa, dass der Ton in Berlin schon deutlich rauer geworden sei in den vergangenen Jahren. Mit dem Stück wolle man ein Zeichen für mehr Zusammenhalt, Rücksichtnahme und gegenseitige Wertschätzung setzen. Dass diese Botschaft nun als Musical daherkommt, ist eigentlich nicht allzu überraschend. Die BVG ist bekannt für auffällige PR-Kampagnen und auch dafür, sich selbst gerne mal selbst "auf die Schippe zu nehmen".

Viele Aktionen sorgen im Internet für Reichweite. Einige Beispiele: Der U-Bahn-Rap „Is' mir egal“ aus dem Jahr 2015 bei Youtube fast 15 Millionen Mal aufgerufen. Auch das Musikvideo zu „Du warst noch niemals...“ - angelehnt an Udo Jürgens' Klassiker „Ich war noch niemals in New York“ - zählt seit Februar mehr als zwei Millionen Klicks. Der umgedichtete Song will Menschen dazu bewegen, mit dem Deutschlandticket durchs Land zu reisen - oder auch in die Hauptstadt: „Du warst noch nie am Ostbahnhof, du kamst noch nie ins Berghain rein. Komm' sei verrückt und besuch' uns in Berlin.“

Das Musical "Tarifzone Liebe" ist am heutigen Dienstag, den 5. November zum zweiten - und wohl vorerst letzten Mal - zu sehen. Weitere Veranstaltungen seien nicht geplant, teilten die Berliner Verkehrsbetriebe auf Nachfrage mit. Es solle "eine besondere Aktion" bleiben.