Die Coronakrise hat das private Omnibusgewerbe fest im Griff und setzt den Unternehmen heftig zu. Nach zwei Lockdown-Phasen und komplettem Stillstand über mehrere Monate sehe es in der Bustouristik besonders bedrückend aus: Der Erhebung zufolge bewerten 97 Prozent der Unternehmer in diesem Segment im Vergleich zum Vorjahr die allgemeine Geschäftslage als ungünstig.

Ein ähnliches Bild zeichne sich auch im Fernbussektor ab: Im achten Jahr des Bestehens des Marktes beurteilen insgesamt 93 Prozent der Unternehmen die Geschäftslage des Jahres 2020 im Vergleich zum vorherigen Jahr als ungünstiger. Aber auch die Einschätzung der Busunternehmen im ÖPNV habe sich zum Vorjahr stark verschlechtert. Der prozentuale Anteil der zufriedeneren Unternehmen sei um 14 Prozentpunkte auf neun Prozent gesunken. Zeitgleich sei der Anteil der Unzufriedenen im ÖPNV-Sektor um 37 Prozentpunkte auf insgesamt 65 Prozent gestiegen.

BDO-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard sagte zu den Ergebnissen: „Die Zahlen unserer Konjunkturumfrage sind ein weiterer Beleg dafür, wie massiv die Corona-Krise unsere Branche verändert und Unternehmen unter Druck setzt. Es drohen massive strukturelle Schäden in Bustouristik und Fernlinienverkehr sowie auch im ÖPNV, wenn die Belastungen für die Betriebe nicht weiter abgefedert werden.“

Die Auswertung einer Sonderabfrage in der Konjunkturumfrage zu den Folgen der Corona-Pandemie belege zudem, dass die Branchenkrise noch lange Zeit nach den Einschränkungen des öffentlichen Lebens fortbestehen werde, wenn die Politik nicht gezielt gegensteuere, teilte der BDO mit. Demnach rechne fast die Hälfte der Busbranche in Deutschland mit einer sehr langen Zeit, bis eine echte wirtschaftliche Erholung einsetze. 46 Prozent der teilnehmenden Unternehmer hätten in der Umfrage angegeben, dass die Folgen der Corona-Pandemie voraussichtlich noch 12 bis 36 Monate nach Ende aller Einschränkungen im öffentlichen Leben das Geschäft negativ beeinflussen werden. Zehn Prozent würden sogar mit Auswirkungen, die länger als drei Jahre andauern rechnen.

„Die Unternehmen brauchen Planungssicherheit“, fordert der BDO. „Wir rufen die Politik in Bund, Ländern und Gemeinden auf, eine langfristige Strategie mit wirksamen Maßnahmen zur Stützung des Busmittelstandes aufzulegen. Wichtig ist, dass am 22. März mit dem nächsten Treffen der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidenten endlich ein wirklicher Plan zum Restart des Tourismus vorgelegt und das Thema nicht wieder ausgeklammert wird“, so Christiane Leonard.

Für den Restart hat die Branche ja bereits ein Konzept vorgelegt. Wenn es dann man endlich das Go für die Branche gibt, gelte es insbesondere „die wenige vorhandene Liquidität in den Unternehmen“ zu halten, erklärt der BDO, sonst würden es die Unternehmen nicht schaffen. Angesichts dessen sei für den Fernlinien- und Gelegenheitsverkehr die Reduzierung der Mehrwertsteuer auf sieben Prozent dringend erforderlich – so wie es für den Schienenverkehr bereits entschieden wurde, unterstreicht der BDO.