Irgendwie ahnte ich schon, dass sich diese Auseinandersetzung etwas in die Länge ziehen könnte. Verdi-Sprecher Schischefsky fragte nur kurz, für welchen Zweck ich dieses Foto benötigen würde und begann unvermittelt mit einer Kanonade an Vorwürfen über das Verhalten des OVN. Den bereits ausgehandelten Tarifvertrag wieder platzen zu lassen, sei ein absolutes „no go“ und seiner Ansicht nach ein von vorn herein abgekartertes Spiel des OVN gewesen. Die Herren Schack und Schmidt glaubten wohl, Verdi in dieser Form vorführen zu können. Aber da hätten sie die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Das würden sie noch bereuen, jetzt würde gestreikt bis der Arzt kommt. Und dann würde man ja sehen.


Die Gründe die der OVN für sein Handeln angeführt hätten, der vereinbarte Gremienvorbehalt dessen Frist der OVN berücksichtigt hatte und die Kosten-Streichliste in die Schleswig-Holstein unvorhergesehen auch Gelder für den ÖPNV einbezogen hatte, ließ der langjährige Verdi-Sprecher nicht gelten. So etwas, eine Tarifvereinbarung wieder zu kassieren, das sei ein Verstoß gegen ungeschriebene Gesetze. Überhaupt, diese paar Privaten die im OVN organisiert seien, gehörten bis auf ein paar wenige ohnehin abgeschafft. Der ÖPNV sollte grundsätzlich kommunalisiert werden! Der Verband mit diesen paar Mitgliedern sei als Gesprächspartner seiner Ansicht nach gar nicht ernst zu nehmen. Harsche Worte! Mir schwirrten nach diesem erschlagenden Klassenkampf-Telefonat mit dem Verdi-Sprecher erst mal die Ohren. Meint der Mann das wirklich ernst? Mir scheint eine solche Haltung deutlich aus der Zeit gefallen. Wäre es gerade vor der Kulisse der schwierigen Situation vieler Unternehmen nicht angemessen, die ewigen Streikwesten und Trillerpfeifen und das Aufhetzen der Mitarbeiter gegen einen vernünftigen Dialog im Sinne aller Beteiligten zu ersetzen? Wie dem auch sei, ich habe mich beim Verdi-Sprecher für das informative Telefonat bedankt. Das erbetene Bild ist nie bei mir angekommen.


Der Streik und der Zoff im Norden geht unterdessen unvermindert weiter. Zu einem vereinbarten Verhandlungstermin am 11. November 2024 seien die Verdi-Vertreter nicht erschienen. Man habe auf ein schriftliches Angebot von Seiten des OVN bis morgens gewartet, trägt Verdi-Verhandlungsführer Sascha Bähring laut dpa zur Begründung vor. Nur so könne das Vertrauen wiederhergestellt werden.
Verweigerungshaltung wirft wiederum OVN-Verhandlungs-führer Klaus Schmidt der Gewerkschaft vor. Verdi habe die vorhandene Möglichkeit für eine Einigung ungenutzt gelassen. Vor allem den Fahrgästen gegenüber sei ein solches Verhalten verantwortungslos. Wie es im Norden weitergeht bleibt abzuwarten. Vielleicht rutscht sich zum Schluss mit friesischer Gelassenheit alles zurecht.


Chemnitz 2025


In der Juni-Ausgabe Bus Blickpunkt hatten wir kurz eine erste Info zur Kulturhauptstadt Chemnitz veröffentlicht: C the Unseen – Purple Path … Was möchte uns Chemnitz damit sagen? Ist das Kunst oder kann das weg? Nun wollten wir uns dem Thema Kulturhauptstadt Chemnitz noch einmal etwas intensiver widmen, schließlich startet das Projekt im Januar 2025. Die Suche nach der entsprechenden Ansprechperson war gar nicht so einfach. Schließlich ließ man mitteilen: „Wir schalten keine Anzeigen.“ Darum ging es an dieser Stelle gar nicht. Es ging um Informationen. Es scheint, als habe man tatsächlich kein Interesse daran, die Bus-und Gruppentouristik für die Kulturhauptstadt Chemnitz in 2025 zu interessieren. Immerhin wird die Deutsche Zentrale für Tourismus das Projekt in aller Welt vermarkten. Dabei wünschen wir gutes Gelingen!