Oder eher klassisch Richtung Süden zum Baden im Mittelmeer und hier und da zum Bad in der Touristenmenge? Vielleicht waren Sie aber auch aktiv unterwegs in den Bergen zum Wandern in Österreich oder der Schweiz. Was die Schweiz angeht – Ende Juli zeigte der Sender Arte passend zum Dauerbrenner ‚Fluch und Segen des Massentourismus‘ eine Reportage mit dem Titel „Netflix-Touristen stürmen die Alpen“, die das Thema in seiner extremen Form, aber auch sehr amüsant für nicht Betroffene aufgriff.


Crash Landing on You


Der Hintergrund: In Südkorea lief 2019 die Netflix-Serie „Crash Landing on You“, frei übersetzt – Bruchlandung bei dir. Eine Südkoreanerin landet bei einem Paragliding-Flug durch einen Sturm versehentlich in Nordkorea, in den Armen eines dortigen Soldaten und zack – die große Liebe! Der Soldat verlässt Nordkorea (wie auch immer) und reist mit seiner neuen Flamme in die Schweiz, ins Berner Oberland. Höhepunkt der Love-Story und der Serie, ist ein Klavier-Ständchen für die Angebetete auf einem Bootssteg am Brienzersee im idyllischen, typisch schweizerischen Dorf Iseltwald, auf einer Landzunge im See in der Nähe von Interlaken gelegen. Nun wollen alle Südkoreaner dorthin. Ein romantisches Selfie auf dem Bootssteg. Und Iseltwald, das im Jahr 2023 rund 400 Einwohner zählte, kann sich vor asiatischen Tagestouristen, die häufig von „Swiss Magic Tour“ durchs Land chauffiert werden, nicht mehr retten. Wie die Reportage auf Arte zeigte, stürmen die Tagesgäste auf der Suche nach Toiletten nicht selten die hübschen, blumendekorierten Chalets der Einwohner und schrecken auch nicht davor zurück, Fotos vom Friedhof während Beisetzungen oder von Einwohnern bei der Grabpflege zu machen. Auch Blumenpflücken durch den Gartenzaun aus privaten Gärten, um die Fotos noch schöner zu dekorieren, komme immer wieder vor, erzählt eine ältere Einwohnerin im Arte-Beitrag. Häufiger schon sei sie gefragt worden: „Wann haben Sie Feierabend?“ Die Asiaten scheinen tatsächlich zu glauben, dass das ganze Dorf eine Fernsehkulisse ist und die Einwohner die bezahlten Statisten für die Touristen. Verrückte Welt! Um die Bewohner einigermaßen bei Laune zu halten, hat der Bürgermeister eine Bezahlschranke am Bootssteg anbringen lassen. Fünf Franken pro Nase. Wenigstens die Ortskasse wird seitdem um mindestens 100.000 Franken pro Jahr für öffentliche Toiletten, Stadtreinigung und Security Service aufgebessert.


Nur mit mimimi geht es nicht


Spätestens wenn die Ferien vorbei sind, geht es im Busbetrieb wieder los – mit dem Schülerverkehr. Nicht mehr weiter damit geht es allerdings nach 15 Jahren bei Omnibus Neumeyr aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck in Bayern. Dass mit dem Schülerverkehr auch mal Turbulenzen verbunden sind, sei verständlich. Auf vier Linien von Fürstenfeldbruck zum Ammersee sei die Lage jedoch zum Schluss eskaliert, berichteten regionale Medien über die Entscheidung des Unternehmens, kein Angebot für die neue Ausschreibung der Linien vorzulegen. Ständig vermüllte Fahrzeuge, zunehmender Vandalismus und absolute Respektlosigkeit gegenüber dem Fahrpersonal habe eine nicht mehr zumutbare Form angenommen. Beleidigungen seien an der Tagesordnung und es könne auch nicht sein, dass die Fahrer schlichten müssten, wenn Jugendliche sich mit Messern bedrohten, so Lisa Neumeyr, die Chefin des Unternehmens gegenüber den Regionalnachrichten Oberbayern. Das Maß sei schlichtweg voll. Nicht nur die regionalen Medien verfolgten die Debatte, auch bei uns auf dem Bus Blickpunkt Facebook- Kanal wurde über die Frage des zunehmenden Zoffs im Schülerverkehr diskutiert. So kommentierte unter anderem Maik Balzke: „Selbst erlebt, katastrophale Zustände, aber das gilt in ganz Deutschland.“ Busunternehmer Robert Rattelmeier dazu: „Busfahrt 15 Minuten, der Bus war völlig verdreckt. Da können die Lehrer weniger dafür. Das ist mangelnde Erziehung. Nur mit mimimi geht es halt nicht.“ n