Nach Erscheinen des Artikels meldete sich Hildegard Schnarrenberger-Gairing, Geschäftsführerin von Gairing Omnibusverkehr und Gesellschafterin der RBA, telefonisch in der Redaktion und zeigte sich verwundert über die Berichterstattung. Sie dementierte die „Gerüchte“ um einen möglichen Verkauf der RBA an Transdev. Das sei eine Fehlmeldung, insistierte Schnarrenberger-Gairing.

Jedoch bestätigte sie, dass Transdev seit ein paar Monaten Gespräche mit den RBA-Gesellschaftern führt. Man plane eine strategische Partnerschaft mit dem französischen Unternehmen. Das sei nicht das erste Mal, dass die RBA eine derartige Kooperation anstrebe. Mit dieser Partnerschaft wolle die RBA an die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Transdev-Vorgänger Rhenus Veniro anknüpfen, erzählte Schnarrenberger-Gairing. Man wolle Möglichkeiten ausloten, um in Zukunft besser aufgestellt zu sein, so die Busunternehmerin weiter. Wie diese strategische Partnerschaft konkret aussehen soll, das verriet sie nicht. Begründung: Es werde derzeit verhandelt. Sie wisse selber noch nichts Konkretes. Auch dass es Streitigkeiten unter den Gesellschaftern gibt, bestätigte Hildegard Schnarrenberger-Gairing. Es gibt wohl insbesondere einen Gesellschafter, dem die Verhandlungen mit Transdev ganz und gar nicht gefallen. Hinter den Kulissen hört man aber nach wie vor, dass ein Teil der RBA-Gesellschafter ihre RBA-Anteile verkaufen wollen. Wenn die Gesellschafter dies tatsächlich beabsichtigen, wer wird dann wohl in Zukunft der strategische Partner von Transdev sein?

Reiseveranstalter gerät auf schiefe Bahn

Für große Aufregung in der Tourismusbranche sorgt derzeit der Oberammergauer Reiseanbieter Helmut Gallist GmbH. Dieser war seit vielen Jahrzehnten als Anbieter von Tickets und Reiseangeboten rund um die Oberammergauer Passionsspiele bekannt. Jetzt ist er zahlungsunfähig und hat, wie es aussieht, zahlreiche Pauschalreisekunden und Reiseveranstalterpartner um ihr Geld gebracht. Dem Reiseanbieter wird sogar Betrug vorgeworfen. Was ist geschehen?

Wie gewöhnlich hat das Reisebüro Helmut Gallist GmbH über die Passionsspiele Oberammergau Vertriebs GmbH & Co. KG (POV) Karten bezogen, um diese, meist in Form von Leistungspaketen, bestehend aus Ticket und Unterkunft, weiterzuverkaufen, heißt es aus der Pressestelle der Passionsspiele. Abnehmer seien Pauschalreisekunden und kommerzielle Reiseveranstalter gewesen. Bereits seit Wochen meldeten sich geschädigte Pauschalreisekunden und Reiseveranstalterpartner von Gallist bei der POV, um sich über der Verbleib ihrer Zahlungen zu erkundigen. Im Zuge dessen seien den Passionsspielen diverse Vorgänge zur Kenntnis gekommen, die auch für andere geschädigte Kunden relevant sein dürften. Der Mitteilung zufolge war die Helmut Gallist GmbH offenbar gegenüber vielen ihrer Reisekunden wahrheitswidrig nicht als Leistungsanbieter beziehungsweise Pauschalreiseveranstalter in eigener Verantwortung aufgetreten. Stattdessen habe sie als angeblicher „Vermittler“ beziehungsweise „Agent“ der POV fungiert. Auf seinen Geschäftspapieren habe man das Logo der Passionsspiele verwendet und so den Anschein erweckt, im Auftrag der POV bevollmächtigt zu handelt. Die POV habe dem Reisebüro aber hierfür keine Vertretungsmacht erteilt, so die Passionsspiele.
Die Helmut Gallist GmbH habe in vielen Fällen wohl erhebliche Anzahlungen für Pauschalreisen entgegengenommen, heißt es. Dies sei ohne die gesetzlich erforderliche Insolvenzabsicherung in Form eines Sicherungsscheins geschehen. Es sei deshalb zu befürchten, dass die Anzahlungen vieler, wenn nicht gar sämtlicher Pauschalreisekunden der GmbH nicht abgesichert seien. Diese Kunden könnten dann, ebenso wie die POV selbst, ihre Forderungen nur noch als Massenschuldner im Rahmen des Insolvenzverfahrens anmelden.

Geschädigten Kunden werde geraten, sich an den Insolvenzverwalter zu wenden, heißt es. Wer keinen Sicherungsschein für seine Anzahlung erhalten habe, sollte beim Gewerbeamt von Garmisch-Partenkirchen Anzeige erstatten sowie anwaltlich prüfen lassen, ob der Geschäftsführer der GmbH zivilrechtlich persönlich in Haftung genommen werden könne. Weiter sei anwaltlich zu prüfen, ob eine Strafanzeige wegen Betrugs gegen diesen sinnvoll sei.

Das Amtsgericht Weilheim hatte mit Beschluss vom 29. Oktober ein Insolvenzverfahren gegen die Helmut Gallist GmbH eingeleitet. Wie hoch der Schaden ist und wie viele Kunden konkret betroffen sind, sei derzeit der POV nicht bekannt. Betroffene können sich aber jederzeit an die POV wenden, sagt Frederik Mayet, Pressesprecher der Passionsspiele.