Neue, jüngere Gesichter gibt es nicht nur in der Groko in Berlin, sondern auch in den Busverbänden. Mario König, Geschäftsführer Salza Tours im thüringischen Bad Langensalza, ist seit Ende 2017 Vorsitzender des Verbandes Mitteldeutscher Omnibusunternehmer (MDO) und in dieser Funktion Nachfolger von Wolfgang Steinbrück. Was Mario König mit seinen Kollegen in der neuen Berliner Republik verbindet, ist vor allem eins: Die Probleme, die beide übernommen haben, sind die alten. Seit Jahren, nein, seit Jahrzehnten gibt es ein Tauziehen um die Verkehre im ÖPNV. Zu welchen Konditionen dürfen Private wann und wie im ÖPNV fahren. Der ÖPNV in den Metropolen und Kommunen des Landes ist in der öffentlichen Hand. Der Bund hat die Verantwortung für diese Schlüsselindustrie weitgehend an die Länder und die Kommunen abgegeben und ist damit fein raus. Sollen die doch machen. Und die machen dann auch. Sie malen das Gespenst der Privatisierung an die Wand und behandeln die Privaten wie Bittsteller, denen man nach Gutdünken ein paar Brocken hinwirft oder auch nicht und auf die man mit der Keule angeblicher Eigenwirtschaftlichkeit eindrischt. Eigenwirtschaftlich bedeutet natürlich, dass sich etwas selbst trägt. Doch im ÖPNV gibt es nun mal Strecken (Schülerverkehre, Behindertenverkehre) die sein müssen, will man das Land nicht lahm legen. Deshalb haben die Busverbände dafür gekämpft, dass die dafür notwendigen Ausgleichszahlungen (Subventionen) auch unter den Begriff Eigenwirtschaftlichkeit fallen. Doch gegen die Anwendung dieses Tatbestandes als allgemeine Vorschrift gibt es heftigen Widerstand. Derzeit wird vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig die Frage verhandelt, ob Landkreise und Städte den Unternehmen die Anwendung von sozialverträglichen Fahrtarifen vorschreiben können, ohne dass es einen finanziellen Ausgleich dafür gibt. Rechtlich sanktionierter Aderlass von der Position der Stärke aus? Hoffen wir, dass es nicht dazu kommt. Mario König beantwortet die Frage, warum Landräte, Kommunen und Aufgabenträger die Eigenwirtschaftlichkeit (inklusive notwendiger Subventionen) missachten, so: „Weil Landräte, Kommunen und Aufgabenträger der Meinung sind, dass sie den privaten Busunternehmern Geld in den Rachen werfen.“ Klingt nach Neid und so ist es wohl auch.


Paketer Profi-Concept gibt Geschäft auf

Die ITB in Berlin Anfang März hat sich für mich wahrlich als eine Bus(ch)funk-Fundgrube erwiesen. Unter anderem erfuhr ich, dass der Paketer Profi-Concept in Bodenheim bei Mainz zum 30.04.2018 sein Geschäft schließt. Profi-Concept war als Paketer von mehreren großen Busunternehmen in den 90er Jahren an den Start gegangen, um den angestammten Paktern nicht das ganze Feld allein zu überlassen. Die Abwicklung der bereits bei Profi-Concept gebuchten Reisen soll Behringer Touristik in Gießen übernehmen. Gemunkelt wurde auch, dass die zu Profi-Concept gehörende Produktmarke Vinotravel an Grimm Touristik Wetzlar geht. Einem Kundenbrief zufolge, der Bus Blickpunkt vorliegt, wurden die Kunden des Paketers bereits Anfang des Jahres über die Geschäftsaufgabe benachrichtigt. Als ich die Profi-Concept Geschäftsführerin Isabell Weckmüller gleich nach der ITB anrief, um mehr darüber zu erfahren, war sie nicht erfreut darüber und wollte sich in keiner Weise zu meinen Informationen äußern und drohte mir gegebenenfalls mit rechtlichen Schritten.


Travel Partner schließt Büro in Berlin

Was ich sonst noch in Erfahrung gebracht habe: Die österreichische Incoming-Agentur Travel Partner soll nach meiner Recherche sein erst im November 2016 eröffnetes Büro in Berlin wieder schließen. Dabei waren die Ellmauer sehr optimistisch und wollten von diesem Standort aus ihr Städtegeschäft in Deutschland weiter steigern. Die Leitung des Standortes am Berliner Gendarmenmarkt hatte Jens Totschnig zum 01. Juli 2017 übernommen. Er wird weiterhin als Projektleiter an Bord bleiben und sich aus seinem Homeoffice aus um die Geschäfte kümmern.


Florian Stöckl verlässt Service-Reisen

Florian Stöckl, langjähriger Mitarbeiter des Gießener Paketers Service-Reisen, verlässt das Unternehmen nach 21 Jahren und wechselt zum Schweizer Busunternehmen Gössi Carreisen. Stöckl war viele Jahre als Abteilungsleiter Kundenbetreuung bei Service-Reisen beschäftigt. Und nicht nur das. Sein Stern stieg noch unter Karl Heyne Senior auf. Er war Moderator, Entertainer des Unternehmens, Fröhlichkeit und gute Laune ohne Aufpreis. Kompetenter Ansprechpartner für Busunternehmer. Einer von jener aussterbenden Spezis in der Branche, die ihr Leben lang unter einem einzigen Firmenlogo verbringt und die man sich woanders gar nicht vorstellen kann. Nun also geht er. Ein personeller Paukenschlag.