Zwar geht es dabei nicht um Mord, aber jede Menge Anspannung und Nervenkitzel - u.u. sogar um Exitenzen. Knackpunkt: Viele private Busunternehmen spielen die Hauptrolle in diesem Krimi – die des Bösewichts – wenn man so will. Das ist Wasser auf den Mühlen der Kommunalisierungsverfechter im derzeit hartumkämpften ÖPNV-Markt.
Bus Blickpunkt berichtete bereits mehrmals über das vermeintliche Bus-Kartell in Schwaben. Die Staatsanwaltschaft Augsburg ermittelt seit 2016 gegen die Regionalbus Augsburg GmbH (RBA), die mehrheitlich in der Hand von privaten Busunternehmen ist. Damals wurden bei großangelegten Razzien u.a. Büroräume durchsucht und viele Dokumente sichergestellt. Laut einem Bericht der „Augsburger Allgemeine“ soll die Kripo im Zuge der Ermittlungen auch Telefonate von verdächtigen Busunternehmern abgehört haben. Jetzt hat die Augsburger Staatsanwaltschaft gegen 13 Verantwortliche von neun Busfirmen Anklage erhoben. Die Anklage beinhaltet den Vorwurf, dass die Unternehmen durch „wettbewerbsbeschränkende Absprachen“ an Aufträge in Höhe von rund 70 Mio. Euro gekommen seien. Wer nicht zum Kreis der RBA gehörte, hatte jahrzehntelang das Nachsehen. Was bei vielen schwäbischen Busunternehmen für großen Unmut sorgte. Ins Visier der Justiz sei auch ein Busunternehmen aus dem Neu-Ulmer-Raum geraten. Die Seniorchefin dieser Busfirma sei eine der Angeklagten. Ein Mitschnitt eines Telefonats zwischen der Junior-Chefin dieses Neu-Ulmer Busunternehmens und dem Neu-Ulmer Landrat Thorsten Freudenberger (CSU) habe zudem gezeigt, dass die Busfirmen ihre guten Kontakte in die Politik genutzt haben sollen, um ihre Interessen zu wahren. Die Rede ist u.a. von großzügigen Parteispenden. Die besagte Firma habe z.B. in den Jahren 2012 und 2013 insgesamt 34.000 Euro an die CSU gespendet. Bei dem in 2016 geführten Telefonat zwischen Landrat und Busunternehmerin ging es wohl um die Verlängerung von Konzessionen für regionale Buslinien, heißt es. Dem Landrat wird vorgeworfen, weil er die Junior-Chefin gut kenne, ihr Busunternehmen bei der Konzessionsvergabe bevorzugt zu haben. Denn in dem Telefonat habe sich die Junior-Chefin erkundigt, wie es mit den Konzessionen aussieht. Freudenberger habe geantwortet, der Landkreis werde sich für eine Verlängerung um die maximal möglichen zehn Jahre aussprechen. Gesagt, getan. Weiterhin berichtet die Augsburger Allgemeine, dass das mutmaßliche Kartell zwar zerbrochen zu sein scheint, aber nun gebe es Grabenkämpfe zwischen den Busunternehmen – ohne Rücksicht auf Verluste. Ob es nun zum Prozess kommt und wann, das liegt jetzt beim Augsburger Landgericht, das die Kartellanklage zunächst prüfen muss.
Mit Dumpingpreisen im ÖPNV
nicht weit gekommen
Wohin Dumpingpreise im ÖPNV führen können, zeigt aktuell der Fall Viabus. Die BRH Viabus geriet immer wieder wegen des Vorwurfs mit Dumpingpreisen Ausschreibungen zu gewinnen, in die Schlagzeilen. Kaum übernahm Viabus als neuer Betreiber Linien, brach kurz darauf Chaos aus. ARD und ZDF deckten letztes Jahr große Missstände bei dem Unternehmen auf. Medienberichten zufolge hat die Muttergesellschaft von Viabus, die britische Firma Metropolitan European Transport (MET), vor Kurzem Insolvenz angemeldet. Ebenso habe die deutsche Tochter MET Deutschland ihre Zahlungsunfähigkeit erklärt. Inwiefern die Zahlungsunfähigkeit der Mutter auch Auswirkungen auf den Betrieb bei Viabus hat, sei aber bisher unklar (Stand bei Redaktionsschluss).
Eine Hommage an die
Busbranche
Konrad Auwärter, Grandseigneur der Busbranche, hat genau an dem Ort, aus dem einst die Marken Neoplan und Glas hervorgingen – nämlich: am Ortsrand von Pilsting – einen Automobil-Park eröffnet und möchte damit die Tradition des Karosserie- und Fahrzeugbaus würdigen und bewahren. „Als Zeitzeuge und als einer der letzten deutschen Karosseriebauer ist es mir eine Herzensangelegenheit, alles zu dokumentieren“, sagte er mir bei einem Telefongespräch. Dafür hat er viel Geld in die Hand genommen. In den Automobil-Park ist auch ein Oldtimer-Museum integriert. Auf rund 2.000 Quadratmetern wird hier eine Pkw- und Nutzfahrzeugausstellung gezeigt. Die Ausstellung spannt den Bogen zur einstigen Weltmarke Neoplan. Die Führungen im Automobil-Park übernimmt Auwärter höchstpersönlich. Aktuell arbeitet er an einem Buch, erzählte er. Seine Memoiren? Er bezeichnete es als „Grundsatzbuch“. 75 Jahre Konrad Auwärter – ein bewegtes Leben, eine bewegte Karriere.