Was bereits am 26. April, dem ersten Messetag der RDA-Expo in Köln in den Gängen der Halle 9 die Runde machte, bestätigte sich tags drauf bei der Bus2Bus in Berlin und hat sich mittlerweile in der gesamten Szene herumgesprochen. Wenn im April 2024 die Bus2Bus, die grundsätzlich im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindet, zum vierten Mal ihre Pforten öffnet, läuft nach aktueller Terminlage, erneut parallel die RDA-Expo in Köln. Einmal geht ein solcher Fauxpas scheinbar mangelnder Termin-Koordination von RDA und BDO, wie jüngst Ende April, gerade noch durch. Nun soll es jedoch in 2024 wieder so sein? Das ist einfach nicht akzeptabel, so die einhellige Meinung zahlreicher Busunternehmer sowie maßgeblicher Branchenvertreter und Gruppierungen verschiedener Couleur. Bis 2024 läuft noch viel Wasser den Rhein und die Spree herunter. Bevor sich jedoch die geplanten, erneut parallelen Termine endgültig manifestieren, formieren sich, wie unsere Recherche ergab, Initiativen von Mitgliedern des RDA und/oder BDO, um der eigenen Interessenslage Gehör zu verschaffen und sie entsprechend geltend zu machen. So soll in diesen Tagen ein gemeinschaftlicher Brief von Busreiseveranstaltern und weiteren Touristikern auf dem Weg nach Berlin und Köln in die Geschäftsstellen von BDO und RDA sein.


Die Botschaft und das Ziel: Keine Terminüberschneidungen der RDA-Expo und
Bus2Bus in der Zukunft! Die Alternative: Zusammenlegung beider Veranstaltungen an einem Standort, auch um eine Konkurrenzsituation wie in diesem Jahr zu vermeiden.
Die Idee alle zwei Jahre die RDA-Expo parallel zur Bus2Bus nach Berlin zu verlegen, schwirrte bereits in Berlin durch die Hallen 19 bis 21, dem Austragungsort der
Bus2Bus, deren Veranstalter die Messe Berlin in Kooperation mit dem BDO ist. Vor allem Busunternehmer können sich das sehr gut vorstellen und sähen damit ihr lange, immer wieder geäußertes Interesse an einem einheitlichen Branchenauftritt gegenüber Politik und Öffentlichkeit, einen guten Schritt näherkommen.
Die Leiterin Business Development der Messe Berlin, Kerstin Kube-Erkens, kann sich das indes bis jetzt nicht vorstellen: „Die Bus2Bus ist ein Innovations- und Zukunftsforum. Die RDA-Expo, die wir uns in der Vergangenheit auch angeschaut haben, passt als klassische Einkaufsmesse nicht wirklich gut dazu.“
Als Verband und Interessenvertretung der Paketer sowie zahlreicher fördernder Mitglieder aus der Touristik, hat der VPR als Aussteller an der Bus2Bus teilgenommen und zeigte sich beeindruckt. Die Bus2Bus sei ein hochwertiges Forum mit starker Ausstrahlung in die Politik und einem sehr interessantem Gesamtprogramm. Dennoch, so das Fazit von VPR-Präsident Adriano Matera auf unsere Nachfrage, dürfte die RDA-Expo als gruppentouristische Verkaufsmesse für den überwiegenden Teil der VPR-Mitglieder, die ihre Angebote platzieren möchten, noch immer das passendere Forum sein. Der VPR sei offen für jede Entwicklung und in entsprechenden Gesprächen. Die Terminüberschneidung jedenfalls könne auf Dauer keine Option sein.
Busreiseveranstalter Oliver Rahe, Klute Reisen/Osnabrück, üblicherweise regelmäßiger Besucher der RDA-Expo, hatte sich für einen Besuch in Berlin entschieden. „Die Bus2Bus mit einem Mix aus Messe, Talkrunden zu interessanten Themen, dem Besuch des Verkehrsministers und weiteren Politikern, das hat mich in diesem Jahr einfach mehr interessiert“, so Rahe zu seiner Entscheidung. Erst nach Köln und dann nach Berlin, das sei ihm viel zu stressig. Die Branchenverbände seien Institutionen, die die Interessen ihrer Mitglieder nach außen, aber auch nach innen berücksichtigen sollten. Gerade jetzt, in dieser schwierigen Zeit, sollten die Verbände einmal mehr den Zusammenhalt der Branche fördern.

 

Shuttlebus besser nicht verpassen

 

Apropos Institutionen: Am 14. Mai 2022 hatte ich die Ehre als Premierengast die Eröffnung der Passionsspiele Oberammergau 2022 zu erleben. Die mehr als 4.000 Premierengäste, darunter der bayerische Landesvater Markus Söder, erlebten ein nachhaltig eindrucksvolles Passionsspiel, das keinen Moment wie ein Laienspiel wirkt, sondern hochprofessionell inszeniert mit seiner Botschaft in die Zeit passt und die Zuschauer über Stunden fesselt (siehe auch Seite 6). Zahlreiche Touristiker waren zur Premiere nach „O’gau“ – wie die Einheimischen sagen – angereist. Obwohl der Shuttlebus gleich nach Ende der Vorstellung ins circa fünf Kilometer entfernte Ettal losfuhr, wo wir im Klosterhotel – Ludwig der Bayer untergebracht waren, gingen wir noch mit einigen Kollegen auf ein kleines „Helles“ in eines der traditionell bayerisch gemütlichen Wirtshäuser. Der Versuch, ein knappes Stündchen später ein Taxi zu bestellen, scheiterte. Viel zu spät! Auch während der Passionsspiele gäbe es nach 21.30 Uhr kein einziges Taxi in „O’gau“. Das sei schon immer ein Problem. Die Gott sei Dank verständnisvolle Chefin des Wirtshauses hatte Mitleid und fuhr uns trotz fortgeschrittener Stunde ins Hotel. Wer also bis zum 02. Oktober, dem Datum der Dernière der Passionsspiele 2022, nach Oberammergau reist und nicht direkt vor Ort übernachtet, sollte auf keinen Fall den Shuttlebus verpassen. Bis 2030, dann werden die nächsten Passionsspiele in Oberammergau stattfinden, können die „O’gauer“ sicher längst einen On-Demand-Shuttle Service für ihre Besucher anbieten. Der fährt bis dahin ganz bestimmt komplett autonom. n