In Halle 25 auf der ITB im März in Berlin traf ich Thomas Schumann. Das letzte Mal hatten wir im Oktober 2013 über ihn berichtet. Es ging um den Abschluss seines Gerichtsverfahrens. Der damals 50-Jährige hatte wegen Finanznot seines Unternehmens „Schumann Reisen“ Hotels und Kunden um ihr Geld betrogen. 20 Monate wegen Betrugs und Untreue lautete das Urteil. Die Haftstrafe trat er am 16. Dezember 2013 in der Justizvollzugsanstalt Tonna an und wurde im Mai 2014 Freigänger. Auf Beschluss des Landgerichts Mühlhausen wurde seine Haftstrafe, nachdem die Hälfte verbüßt war, ab 15. Oktober 2014 zur Bewährung ausgesetzt.

Bereits im Jahr 2010 hatte die Firma „Reiseprofis A-Z Touristik“ die Marke „Schumann Reisen“ übernommen. Sportmanager Andre Theuerzeit, der Thomas Schumann auf seinem Weg über die ITB 2015 begleitete, hatte dafür offenbar die Weichen gestellt. Beide kannten sich vom gemeinsamen Sportmarketing bei Schumann-Reisen. Wie mir Thomas Schumann sagte, habe er auch während der Haftzeit Gelegenheit gehabt, für die Reiseprofis beratend tätig zu sein. Jetzt ist er wieder angestellt bei der Marke, die seinen Namen trägt: „Schumann Reisen“. Das Unternehmen hat keine eigenen Busse. „Das ist vorbei“, sagte Thomas Schumann.  Da eine Insolvenzversicherung für „Schumann Reisen“ im Moment wohl noch in den Sternen steht, heißt die Lösung: die Kunden von „Schumann Reisen“ zahlen nach der Fahrt die Reise. Der Gang durch die Messehallen der ITB dürfte für ihn natürlich nicht ganz einfach gewesen sein. „Stimmt“, räumte Thomas Schumann ein, „manche Hoteliers haben schon einen Hals auf mich, andere wissen, dass sie mit Schumann Reisen über Jahre auch gute Geschäfte gemacht haben und wollen daran anknüpfen.“ Wie zu vernehmen ist, verreisen jährlich mehr als 10.000 Reisegäste mit „Schumann Reisen“.
Fast drei Millionen Euro, vor allem aus dem Verkauf der Busse resultierend, so Thomas Schumann, befänden sich in der Insolvenzkasse. Nach Prüfung aller Ansprüche und dem Abschluss des Insolvenzverfahrens könnten damit dann Forderungen von Gläubigern zumindest teilweise erfüllt werden.

Busfahrer zog am 04.03. Klage auf Wiedereinstellung zurück

Wo Bustouristiker sich auf der ITB trafen, gab es mitunter auch noch ein anderes Gesprächsthema. Es ging um den Bericht des NDR, auch im Internet einsehbar, vom 1. März 2015 unter der Überschrift „Schwere Vorwürfe gegen Fernbusunternehmen“. Die Vorwürfe kamen von Busfahrer Matthias Schmidt und richteten sich gegen das Busunternehmen „Der Schmidt Fernbuslinien“ aus Wolfenbüttel. Die Namensgleichheit des Unternehmens mit dem Namen des Fahrers ist zufällig. Im Kern geht es bei diesen Vorwürfen um drei Dinge: 1. Ein Busfahrer von „Der Schmidt“ soll 29 Tage am Stück gefahren sein. 2. Busfahrer sollen vom Unternehmen angewiesen worden sein, die Fahrerkarte nicht einzustecken, um Lenkzeiten zu manipulieren. 3. Die von Busunternehmer Wilhelm Schmidt ausgesprochene Kündigung vom Mai 2014, weil Fahrer Matthias Schmidt Fahrgeld von zwei Fahrgästen unterschlagen habe, was nicht stimme, sei nicht rechtens. Schwere Geschütze gegen das Image der Busbranche.
Ob ich denn davon gehörte hätte und was da dran sei, fragten mich Busunternehmer auf der ITB. Da ich das auch nicht wusste, fragte ich bei Wilhelm Schmidt nach. 
Wie er mir sagte, sei am 4. März der Prozess, in dem der Busfahrer auf Wiedereinstellung geklagt hatte, zu Ende gegangen. Kurz vor Prozessabschluss hatte Busfahrer Matthias Schmidt seinem früheren Arbeitgeber noch einen Vergleich angeboten. Wilhelm Schmidt lehnte ab, wollte ein Urteil. Einen Tag vor Prozessbeginn zog Matthias Schmidt seine Klage zurück. 
Was die 29 Tage am Stück und die Fahrerkarten anbetrifft, so prüft gegenwärtig das Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig die Daten des Unternehmens „Der Schmidt Fernbuslinien“. Die Prüfung wird in drei Monaten abgeschlossen sein. Wilhelm Schmidt ist sich sicher, dass diese Prüfung den Vorwurf, dass einer 29 Tage am Stück gefahren sei, widerlegen wird. „Weil das nicht so stattgefunden hat und wir niemals Fahrer angewiesen haben, Fahrerkarten nicht einzustecken“, so Wilhelm Schmidt. Er räumt ein, dass er im April/Mai 2014 Probleme hatte, genügend Fahrer zu finden, da das Unternehmen in diesem Zeitraum die Zahl der Fernbusse von sechs auf zwölf erhöhte. Einzelne Verstöße wegen Staus oder schlechter Witterung seien denkbar, keinesfalls jedoch systematische Übertretungen. Wilhelm Schmidt ist stellvertretender Vorsitzender der Gütegemeinschaft Buskomfort (GBK) und will auf der Mitgliederversammlung der GBK am 16. April in Leipzig seine Position darlegen.