Berlin versorgt seine Elektrobusse bislang fast ausschließlich mit Strom per „Stecker“. Nur 17 Busse können per Pantograf geladen werden. Diese Fahrzeuge verkehren jedoch lediglich im Rahmen eines Pilotprojekts und nur auf einer Linie. Und: Sie haben den Pantografen nicht auf dem Dach.

Auf die sogenannte „Bottom-Up“-Technologie – bei der sich der sich der bewegliche Kontaktarm eben auf dem Dach des Busses befindet und nicht im Lademast – setzen die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB). Nach Ansicht der BVG hat die „Bottom-Up“-Technologie den Vorteil, dass bei technischen Problemen nur das betroffene Fahrzeug aus dem Verkehr gezogenen werden muss. Fällt hingegen ein Lademast mit Pantograf aus, kann schnell eine komplette Linie gleich mit „offline“ gehen. Die BVG überlegt deshalb, es den Dresdnern gleich zu tun und beim künftigen großflächigen Ausbau von Ladestationen ebenfalls die Pantografen-Technologie zum Einsatz zu bringen, die in Dresden genutzt wird.

Aus diesem Grund ist derzeit ein 18 Meter langer, dreiachsiger eCitaro zu Gast in der Hauptstadt. Im Stadtbild wird er vermutlich gar nicht so großartig auffallen, denn das Fahrzeug ist fast so gelb wie seine Berliner Kollegen. Außerdem wird es nicht in den regulären Linienbetrieb integriert. Der Test läuft bis 2. August 2024. Ein passender Lademast wurde vor kurzem auf dem BVG-Betriebshof an der Indira-Gandhi-Straße installiert.  

Im Austausch geht für die gleiche Zeitdauer ein Berliner Depotlader-Bus des niederländischen Herstellers Ebusco nach Dresden, den die dortigen Fachleute einige Tage lang testen werden. Der Bus unterscheidet sich nicht nur in Bezug auf die elektrische Nachladung von den Dresdner Modellen, sondern auch durch Antrieb, Bauart und Gestaltung des Fahrerarbeitsplatzes. Ausgewählte DVB-Busfahrer werden daher in den Test einbezogen. Dennoch wird auch der Gast aus Berlin nicht im Dresdner Linieneinsatz unterwegs sein. Fahrkartenentwerter, Ampelansteuerung und Fahrtzielanzeige umzurüsten wäre nach Auskunft von DVB und BVG schlicht und ergreifend zu aufwändig und zu teuer, vor allem vor dem Hintergrund des kurzen Testzeitraums.