VDV-Vizepräsident Werner Overkamp sagte bei der Übergabe: „Kaum eine Förderung ist zielgerichteter und treibt die Entwicklung im gesamten Verkehrssektor so effektiv voran wie dieses Förderprogramm des Bundes. Das ist ein ausgesprochen wichtiger Schritt nach vorn für die vielen Unternehmen, die jetzt vor Ort in die Elektromobilität beim Bus einsteigen oder diese weiter ausbauen, um damit künftig lokal komplett emissionsfrei unterwegs zu sein. Die Förderung des Bundes ist unverzichtbar, sowohl für die Beschaffung der Fahrzeuge als auch für den Umbau der Infrastruktur.“ Seit dem zweiten Förderaufruf werden neben den Bussen auch Infrastrukturmaßnahmen und Machbarkeitsstudien für die Elektrifizierung von Verkehrsbetrieben gefördert – was besonders wichtig für die privaten KMU ist.

 

Claudia Schullingen-Maslo von Omnibusbetrieb Nikolaus Kirsch im saarländischen Merzig empfängt
als typische Vertreterin eines KMU eine Förderurkunde von BMDV-Staatssekretär Michael Theurer.    Foto: Wagner

 

Overkamp weiter: „Wenn man sich vor Augen führt, was es für die Betriebe in den Kommunen bedeutet, im laufenden Betrieb von der fossilbasierten Antriebstechnik und Infrastruktur umzustellen auf moderne Betriebshöfe für Elektromobilität, mit modernem Lade- und Speichermanagement, mit neuen Sicherheitsvorgaben bei der Hochvolttechnik – und bei der Qualifizierung unseres Personals. Wir begrüßen diesen Schritt und sehen, dass der Bund seiner Verantwortung auch künftig gerecht werden will. Wir haben das Nischendasein endgültig verlassen, Elektromobilität ist kein Experiment mehr sondern ist in den Unternehmen angekommen.“

 

Insgesamt werden rund Zwei Milliarden Euro investiert

Der Markthochlauf der Elektrobusse in Deutschland und die Förderprogramme des Bundes stehen in einem engen Zusammenhang. Von 2021 bis heute gab und gibt es zwei sogenannte „Calls“: Im ersten Call wurden im ersten Los rund 5.000 Busse beantragt – gefördert wurden mit 3.174 Bussen etwa 63 Prozent. Im zweiten Los wurden rund 3.700 Busse beantragt – gefördert werden ca. 1.200 bis 1.400 Busse und damit etwa 32 Prozent. Insgesamt werden so rund 1,75 Mrd. vom Verkehrsministerium in das Thema investiert. Jetzt steht der zweite Call an, mit der Aussicht auf einen dritten, der von der zuständigen NOW GmbH für das dritte Quartal in Aussicht gestellt wird: „Der Bund hat angekündigt, dass für 2023 und 2024 weitere Förderrunden geplant seien. Pro Förderaufruf könnten wir dann mit 500 weiteren E-Bussen rechnen. Es ist genau das Tempo, das wir brauchen, um die Zielwerte bei der Clean Vehicles Directive zu erfüllen – und um unseren gemeinsamen Zielen beim Klimaschutz bis 2030 näherzukommen“, so Overkamp abschließend. Das von der EU vor Kurzem ins Auge gefasste Ziel, ab 2023 nur noch emissionsfreie Busse zuzulassen, sagt der VDV-Vize: „Das ist ein sehr ehrgeiziges Ziel und wäre zudem ein finanzieller Kraftakt.“

 

Bdo sieht wichtige Rolle der privaten Unternehmen

Auch bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard zeigte sich sehr erfreut über die neuen Förderzusagen, die auch vermehrt an die KMU gingen. Hierfür bedankte sie sich explizit beim Ministerium, das hier auf die mehrfachen Wünsche der Branche auf eine "Nachschärfung" eingegangen sei. „Allerdings geht es hier in erster Linie um eine Anschubfinanzierung und einen Anfang. Aber wir müssen uns als private Busunternehmen mit dem Thema Elektromobilität und Transformation auseinandersetzen.“ In Bezug auf den Vorschlag der EU, ab 2030 nur noch emissionsfreie Stadtbusse zuzulassen und die neuerlichen Entwicklungen zum Thema eFuels aus erneuerbaren Energien, sagt Leonard: „Wir müssen hier die Technologieoffenheit beibehalten, wenn wir denn umstellen müssen und die eFuels werden hier eine wichtige Rolle spielen können. Die Auswahl an Reisebussen mit alternativen Antrieben ist je derzeit noch mehr als überschaubar, beziehungsweise gar nicht vorhanden.“

 

Insgesamt 59 Verkehrsunternehmen konnten in Berlin ihre Förderurkunden für
insgesamt über 1.000 Elektrobusse in Empfang nehmen.          
Foto: Thorsten Wagner