„Als ökumenischer Reisedienst sind wir davon überzeugt, dass Glaube und Religion häufig der Schlüssel zum Verständnis eines Landes und seiner Menschen darstellen“, sagt Geschäftsführerin Irmela Preissner. „Unser Ziel ist dabei, mehr Verständnis und Toleranz zwischen den Religionen insgesamt zu erreichen.“
Die neu konzipierten Reisen führen zu ausgewählten Orten, die im Kontext der Weltreligionen stehen – darunter Israel, Indien, Sri Lanka oder Saudi Arabien. Aber auch jüdische Spuren in Deutschland stehen auf dem Programm des Reiseanbieters.
Israel: Jüdisches Leben im Frühling, im Herbst und in Feststimmung
International und kulturelles Zentrum des Judentums ist Israel. Der Staat Israel ist das einzige Land der Welt, in dem das Judentum die Mehrheitsreligion darstellt. Über die Jahrhunderte war vor allem Jerusalem ein Sehnsuchtsort. Das Judentum selbst ist jedoch auch mit vielen anderen Orten in Israel verbunden: Im Norden entstand das rabbinische Judentum und im 16. Jahrhundert wurde vor allem Sefat, ein malerisches kleines Örtchen auf einem Berg, zum Zentrum der Erneuerung des Judentums.
Im Mittelpunkt der Reisen stehen das jüdische Leben in Israel, für das Judentum wichtige Stätten und für die Geschichte des Judentums wichtige Museen. Vorgesehen sind nicht nur Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der ultraorthodoxen, national-religiösen, säkularen, aschkenasischen und sephardischen Juden, sondern auch die Teilnahme an Gottesdiensten und Schabbatfeiern in verschiedenen Synagogen.
Je nach Reisetermin sind die jahreszeitlichen Feste und Bräuche in das Reiseprogramm integriert, informiert eine Pressemeldung: Purim im Frühjahr, die Vorbereitung auf die hohen jüdischen Feiertage Rosch Haschana (Neujahrsfest) und Jom Kippur (Versöhnungsfest) im Herbst; die Reise „Jüdisches Leben in Feststimmung“ wiederum fällt in die Zeit des Laubhüttenfests (Sukkot) und des Tora-Freudenfests (Simchat Tora).
Deutschland: Jüdisches Leben an Rhein, Main und Neckar
Schon fast 2000 Jahre lang leben Jüdinnen und Juden im deutschsprachigen Raum. Erstmals verbrieft ist dies im Jahr 321, als der römische Kaiser Konstantin ein Dokument ausstellte, das Juden Stimme und Sitz in der Curia der Stadt Köln zusprach. Insbesondere entlang der Handelsrouten entstanden zahlreiche jüdische Gemeinden. In ihren Gebräuchen deutlich abgehoben von ihrem christlichen Umfeld, waren diese dennoch ein wichtiger Teil des kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens. Über die Jahrhunderte erlebten sie Phasen des wirtschaftlichen Erfolgs, sozialen Aufstiegs und kultureller Blüte ebenso wie grausamste Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung.
Seitdem die Nationalsozialisten zwischen 1933 und 1945 die systematische Auslöschung jüdischen Lebens in Deutschland betrieben haben, sei vielen nicht bewusst, in welch starkem Maße die gesamte deutsche Kultur vom Judentum beeinflusst ist.
Während der sechstägigen Reise geht es vom Standort Mainz aus zu wichtigen Orten historischen und gegenwärtigen jüdischen Lebens an Rhein, Main und Neckar. In verschiedenen Städten lassen sich religiöses Leben, Kultur, Geschichte und Schicksale der Juden in Deutschland nachvollziehen: Darunter Mainz mit seinem aus dem Jahr 1012 stammenden Friedhof „Judensand“ und Worms mit dem ältesten erhaltenen jüdischen Friedhof in Europa. Auch nach Frankfurt und Speyer führt die Reise.
Südindien: Götter - Tempel - Thomas-Christen
Die Jahrtausende alte indische Kultur hat sich im Süden Indiens am reinsten erhalten. Deshalb lässt sich hier der Hinduismus, eine der ältesten und vielfältigsten Religionen der Welt, am besten kennenlernen. Die neu konzipierte 14-tägige Reise biete die Gelegenheit, in die Kultur, Geschichte sowie die spirituellen Praktiken dieser bedeutenden Religion einzutauchen. Sie führt durch „die malerischen indischen Bundesstaaten Tamil Nadu und Kerala mit beeindruckenden Tempeln und zu heiligen Stätten". Gespräche und Begegnungen sollen den Reisenden ermöglichen, einen tieferen Einblick in den Hinduismus zu erhalten und die verschiedenen Aspekte der hinduistischen Philosophie und ihrer Rituale besser zu verstehen. Auch die christliche "Thomas-Tradition" in Südindien steht auf dem Programm des Reiseveranstalters.
Sri Lanka: Buddhismus im Inselparadies Ceylon
Sri Lanka ist ein wichtiges Zentrum des Buddhismus und ein tropisches Paradies. Der Zahntempel von Kandy, in dem ein Zahn Buddhas aufbewahrt werde, sei ein bedeutender Pilgerort für Buddhisten aus der ganzen Welt. Auch die Ruinen von Anuradhapura und Polonnaruwa sowie "der sagenhafte Felsenpalast von Sigiriya" seien sehenswert. Ebenso wie die sieben Buddhas von Buduruwagala, die ein Meisterwerk der Steinmetzkunst darstellten. Ein Gespräch mit buddhistischen Mönchen ist im Rahmen der Reise ebenso vorgesehen wie eine Fahrt mit dem Zug „Podimenike“ auf einer „landschaftlich herrlichen Strecke“. Teil des Reiseprogramms ist auch eine Safari in offenen Geländewagen im Yala-Nationalpark und der Besuch einer Teefabrik, wo der bekannte Ceylon-Tee produziert wird.
Saudi-Arabien: Ein Königreich öffnet sich
Saudi-Arabien ist die Geburtsstätte des Islam und beherbergt seine zwei bedeutendsten Stätten: Mekka und Medina. Erst seit 2019 dürfen Touristen das Land offiziell bereisen, wobei Mekka für Nicht-Muslime immer noch tabu ist. Die neue neuntägige Studienreise biete die Gelegenheit, mehr über dieses Land sowie die Geschichte, Rituale und kulturelle Bedeutung des Islam zu erfahren. Gespräche mit Einheimischen, der Besuch lokaler Märkte und traditionelle Speisen geben Einblicke in die saudische Zivilgesellschaft, ihre Lebensweise, Küche, Kunst und Musik. Die Reise wolle so dazu beitragen, „Vorurteile abzubauen und Verständnis und Toleranz zu fördern“. Sie führt unter anderem in die pulsierende Hafenstadt Dschidda, Medina al Munawarra, die „Stadt der Lichter“ oder in das Gebiet der nabatäischen Ruinen in Mada'in Saleh / Hegra, das die beeindruckendsten Kulturdenkmäler Saudi-Arabiens aus vorislamischer Zeit beherbergt.
Da Tourismus in Saudi-Arabien noch weitgehend Neuland ist, behält sich „Biblische Reisen“ Programmänderungen vor. Eine Kopftuchpflicht für Touristinnen bestehe nicht. Angemessene, verhüllende Kleidung werde jedoch erwartet – dies gebiete allein schon die Achtung der Weltreligionen, die durch dies neuen Reisen ja gezielt gefördert werden soll.