Nach Einschätzung des Expertengremiums müssen bis 2030 bis zu 14 Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland unterwegs sein, um einen ausreichenden Beitrag zur Umsetzung der im Juni verschärften Klimaziele im Verkehr zu liefern. Als bisheriger Planungshorizont für die Autobranche hätten sieben bis zehn Millionen E-Pkw 2030 gegolten.

Die NPM war vor drei Jahren von der Bundesregierung beauftragt worden, Vorschläge für Klimaneutralität im Verkehr und zur Erhaltung einer wettbewerbsfähigen Autoindustrie vorzulegen. Teilnehmer der aus insgesamt 240 Experten bestehenden Kommission kritisierten, dass die Schlussfolgerungen insgesamt zu autolastig seien. Zwar empfiehlt der Abschlussbericht auch, dass der öffentliche Verkehr auf Straße und Schiene attraktiver und flexibler werden müsse. Mehrere Verbände, darunter der Verband Deutscher Verkehrsbetriebe (VDV) kritisierten aber „den fehlenden Willen, den Autoverkehr spürbar zu reduzieren“ und verlangten von der nächsten Bundesregierung Priorität u.a. für öffentlichen Nah- und Fernverkehr.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen seien nicht durchgreifend genug, so das Bündnis. Der NPM-Bericht fokussiere zu einseitig auf technische Lösungen beim Autoverkehr – anstatt den Schwerpunkt auf die Vermeidung und Verlagerung von Autofahrten zu legen. Angesichts der fortschreitenden Klimakrise und verstopfter Städte bei weiter zunehmender Autonutzung müsse Politik ein völlig neues Verständnis von Mobilität der Zukunft entwickeln. Deutschland brauche in erster Linie ausgesprochen attraktive Alternativen zum eigenen Pkw.  

Die auch an der Plattform beteiligte Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz der Bundesländer, die Bremer Senatorin Maike Schaefer (Grüne), betonte, die Mobilitätswende brauche mehr Alternativen zum Autobesitz. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer wies die Kritik zurück. 95 Prozent der verkehrsbedingten CO2-Emissionen entfielen auf den Straßenverkehr. „Genau das ist ja unser Thema, wo mach ich am schnellsten Masse bei der Erreichung der Klimaziele, und das ist halt einfach mal das Thema Straße, und da gehört halt das Auto dazu.“ VDA-Chefin Hildegard Müller betonte, gerade auf dem Land seien Autos für viele Menschen unverzichtbar. Sie seien bereit, unterschiedliche Verkehrsmittel zu nutzen, fänden aber nicht immer passende Angebote. „Hier gibt es noch viel Aufholbedarf.“