Am 29. April 1963 war es soweit: Das Land Tirol erklärte das Kaisergebirge zum Naturschutzgebiet. 60 Jahre später hat das Thema Naturschutz nichts an Aktualität eingebüßt – im Gegenteil. Der Umgang mit unserer Umwelt, die Erhaltung von Lebensräumen und Artenvielfalt, aber auch wie wir Menschen die Natur als Erholungsraum und Ort des Ausgleichs nutzen, beschäftigt uns im Jahr 2023 intensiver denn je. Dabei waren die Gründe, die die Befürworter des Naturschutzgebiets seinerzeit ins Treffen geführt haben, den heutigen sehr ähnlich: Der Schutz von Flora und Fauna mit all ihren lokalen Besonderheiten, das Verbot von jeglichem motorisierten Verkehr oder (weiteren) Seilbahnbauten, das Bewahren dieser einzigartigen Bergwelt für nachfolgende Generationen und die Erhaltung einer „Oase der Ruhe“ in einer vom Wirtschaftswachstum geprägten Zeit bzw. Gesellschaft.

Dabei ist es nicht zuletzt der Zusammenarbeit unterschiedlichster Menschen und Verbände zu verdanken, dass das Naturschutzgebiet seinerzeit überhaupt beschlossen wurde. Von den alpinen Vereinen bis zu politischen Parteien, von wissenschaftlichen Institutionen bis zu engagierten Bergsteigern und natürlich dem Initiator, dem seinerzeitigen Besitzer des Berghof Pfandl im Kaisertal, Franz Schwaighofer, haben sich Anfang der 1960er Jahre zahlreiche Menschen für die Schaffung des Naturschutzgebiets eingesetzt.  

 

Gemeinsame Initiative für Wissensvermittlung

Zusammenarbeit braucht es auch heute, wenn das Kaisergebirge mit all seinen Besonderheiten auch weiterhin für die nachfolgenden Generationen erhalten und geschützt werden soll. Daher haben sich die Tourismusverbände rund um das Kaisergebirge (TVB Kufsteinerland, TVB Kitzbüheler Alpen St. Johann in Tirol und TVB Wilder Kaiser) anlässlich des 60-Jahre-Jubiläums zusammengetan, um sich gemeinsam für Bewusstseinsbildung, Wissensvermittlung und den Erhalt der wunderbaren Natur, die unser aller Lebensraum ist, einzusetzen. Mitte April hat bereits die erste gemeinsame Veranstaltung stattgefunden: Bei einem Fachvortrag in den Räumlichkeiten der FH Kufstein gab Franz Goller, Biologe und Schutzgebietsbeauftragter des Landes Tirol für das Kaisergebirge, Ein- und Ausblicke in Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Naturschutzgebiets. Eingeladen waren vor allem Interessierte, die selbst mit Gästen im Kaisergebirge unterwegs sind – etwa Berg- und Wanderführer, Bike-Guides, Tourismusmitarbeiter und viele mehr - und so als Multiplikator des Wissens rund um das Naturschutzgebiet fungieren.

Das Publikum war zahlreich erschienen – der Vortragssaal war bis auf den letzten Platz gefüllt und auch online haben viele zugehört und am Ende mitdiskutiert. Dabei wurde auch deutlich, dass das Bedürfnis nach Wissen und Austausch zum Thema „Naturschutzgebiet Kaisergebirge“ groß ist und weitere Veranstaltungen und (Bildungs-) Angebote zum Thema eingefordert wurden. So sind die drei Tourismusverbände mit der gemeinsamen Produktion von Informationsmaterialien offensichtlich auf dem richtigen Weg – aktuell wird an einem Folder zum Naturschutzgebiet Kaisergebirge gearbeitet, der sowohl Gästen wie auch Einheimischen Wissen zum Naturschutzgebiet vermitteln soll. Denn vielen Menschen ist oftmals gar nicht bewusst, dass sie sich in einem Naturschutzgebiet befinden. Dieses Bewusstsein soll wieder gestärkt werden.

Darüber hinaus trägt jeder Tourismusverband mit Veranstaltungen und Aktivitätsangeboten zu einer umfassenden Beschäftigung mit dem Naturschutz bei. Von der Familienwanderung ins Moor am "Wilden Kaiser", über die Themenwanderung zum Thema Heilpflanzen im Kufsteinerland bis hin zur „Outdoor Alpine Gallery“ im Kaiserbachtal auf – und vieles mehr.

Dabei wird die Beschäftigung auch nicht mit Ende des „Jubiläums-Jahres“ aufhören – viel mehr sollen die Aktivitäten im Jahr 2023 einen Auftakt für weiterführendes Engagement sein. Seien es Themenwanderungen, Informations- und Bildungsveranstaltungen oder schlichtweg der regelmäßige Austausch und Wissenstransfer untereinander. Denn egal ob Kufsteinerland, St. Johann oder Wilder Kaiser: Das Hauptmotiv, warum Gäste in den Regionen rund ums Kaisergebirge Urlaub machen, ist die wunderbare Natur.