Geschäftsführer des Bereiches Bus der Hebbel GmbH in Leverkusen

Michael Hebbel (51) ist seit 1999 Geschäftsführer des Bereiches Bus der Hebbel GmbH in Leverkusen. Zum Fuhrpark des 1922 gegründeten Traditionsbetriebes gehören heute 15 Setra-Reisebusse, darunter 10 Doppeldecker, und 8 Stadtbusse vom Typ Citaro.

Die Reisebusse absolvierten im letzten Jahr rund 1,8 Millionen Kilometer und brachten 150.000 Reisende an ihr Ziel. Zur Hebbel GmbH gehören neben dem Bereich Bus auch die Bereiche Reisebüros und Spedition. Diese Unternehmenszweige werden ebenfalls von Familienmitgliedern geführt. In der Hebbel GmbH arbeiten insgesamt 180 Mitarbeiter. Bei Busreisen setzt Hebbel vor allem auf feste Gruppen und Vereinsreisen, mit namhaften deutschen Reiseveranstaltern gibt es langjährige Kooperationen. Die Reisebürokette Hebbel verfügt über 21 Büros in Nordrhein-Westfalen und ist damit die größte private Reisebürokette dieses Bundeslandes. Michael Hebbel absolvierte nach Abitur (1982) und Bundeswehr in Münster eine Ausbildung zum Eisenbahn- und Straßenverkehrskaufmann. Sein Ausbildungsbetrieb war die Firma Weilke im Münsterland, ein Omnibusbetrieb mit Reisebüro und Spedition. Sein avisiertes Studium an der FH Heilbronn, Fachrichtung Verkehrsbetriebswirtschaft, verkürzte der Vater mit den Worten: „Dein Schreibtisch in der Firma wartet, den Rest lernst du bei mir.“ So wurde der 1. Juni 1985 zum ersten Arbeitstag von Michael Hebbel in der Hebbel GmbH Leverkusen. Gute Zeiten: Hebbel fuhr den Werksverkehr für die Bayer AG. Zusammen mit dem Schüler- und Linienverkehr ist das ein solides Fundament. Auf dem Betriebshof steht auch der Mannschaftsbus des Bundesligisten Bayer Leverkusen. Michael Hebbel ist seit 1987 mit seiner Frau Gabriele verheiratet. Drei Kinder im Erwachsenenalter gehören zur Familie. Während die beiden Söhne sich gerade auf dem beruflichen Weg ins Familienunternehmen befinden, lebt die Tochter in Süddeutschland und hat ihren Eltern das erste Enkelkind beschert.
 

Michael Hebbel

Was war Ihr Traumberuf als Kind?

Rechtsanwalt. Mein Gerechtigkeitssinn war schon in jungen Jahren gut ausgeprägt.

Was haben Sie in der Schule für das Leben gelernt?

Dass Lehrer auch nur Menschen sind. Ich war eine Zeit lang Schulsprecher. Es gab hin und wieder Konfliktpotenzial zwischen Schülern und Lehrern. Ich wollte natürlich die Interessen der Schüler durchsetzen und habe gern diskutiert. Da erlebt man die Lehrer auch mal von einer anderen Seite. Manch vermeintlich harte Schale erweist sich mitunter auch als dünne Haut.

Was war das größte schulische Drama für Sie?

Es gab keins. Schlechte Noten brachte ich schon mal nach Hause, aber ein Drama kann ich darin nicht erkennen.

Haben Sie als Schüler gemogelt?

Natürlich habe ich Spickzettel geschrieben. Meine Erkenntnis dabei: Wenn man intensiv Spickzettel geschrieben hat, hat man sich aber auch beim Schreiben das eingeprägt, was man gerade aufgeschrieben hat und so verlor mitunter der Spickzettel seinen eigentlichen Sinn und machte sich selbst überflüssig.

Ihr Lieblingsfach in der Schule?

Sport und Mathematik, das waren auch meine Leistungskurse im Abitur.

Auf welche außerschulische Leistung sind Sie besonders stolz?

Alles, was mit Bällen zu tun hatte, hat mir Spaß gemacht: Fußball, Handball, Volleyball, Tennis. Schwerpunkt war Handball. Hier habe ich es bis in die Landesliga geschafft. Dieses Ziel erreicht zu haben freut mich heute noch. Im Laufe der Zeit wurden die Bälle immer kleiner. Inzwischen bin ich beim Golfball angekommen und habe viel Freude am Spiel.

Wer hat Sie am meisten gefördert?

Meine Familie und meine Freunde.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?

Dass es jeden Tag etwas Neues gibt. Man kommt morgens ins Büro, hat sich einen Plan gemacht und dann verläuft der Tag doch ganz anders. Da kommen Mitarbeiter mit Problemen, von denen man bisher keine Ahnung hatte. In der Werkstatt muss irgendetwas entschieden werden. Ich treffe diese Entscheidungen nicht allein, sondern berate mich mit meinen Mitgesellschaftern und unseren Abteilungsleitern. Ich bin mit dem Herzen dabei und freue mich, wenn es andere auch sind.

Was würden Sie als Ihren größten beruflichen Erfolg bezeichnen?

Den Erfolg unserer Firma kann ich nicht auf mich allein beziehen. Vom kaufmännischen Leiter über den Busfahrer bis zur Putzfrau – das Team muss funktionieren, sonst geht gar nichts. Wir haben 2010 den Unternehmerpreis der Stadt Leverkusen bekommen. Meine Mitgesellschafter Walter Hebbel, Ernst Hebbel und ich haben den Preis in Empfang genommen – stellvertretend für unsere Belegschaft.

Ihr erstes Bewerbungsgespräch: Woran erinnern Sie sich noch?

Ich habe mich mit 16 Jahren auf dem Bau beworben. Als 16-Jähriger braucht man permanent Geld und auf dem Bau konnte man das meiste verdienen. Ich brauchte Geld für einen dreiwöchigen Urlaub mit meinen Freunden auf einem Campingplatz an der Côte d´Azur. Der Bauleiter hat gesehen, dass ich groß und kräftig bin und gesagt: „Alles klar, Du fängst hier an.“ Ich stand dann am Mischer, musste Sand und Zement schippen und dann den Speis zu den Maurern tragen. Das war eine Knochenarbeit. Belohnt wurde ich dann jedoch mit einem wunderschönen Urlaub.

Wie halten Sie sich fit?

Ich absolviere regelmäßig mentales Training. Abschalten lernen ist wichtig. Auch der Golfplatz hilft dabei. Ich bin inzwischen soweit, dass ich Golf als Sport bezeichne. Wenn ich über den Platz laufe, dann im zügigen Tempo. Auch meine Frau und meine Kinder haben Gefallen am Golfen gefunden.

Welche Dinge verbinden Sie mit dem Wort Omnibus?

Der Omnibus ist mein Leben.

Wo haben Sie Ihren letzten Urlaub verbracht?

In Südtirol. Ich war Skilaufen.

Welches sind die drei wichtigsten Gründe für Erfolg im Leben?

Gesundheit, Ehrlichkeit und Demut.

Was sind die drei wichtigsten Tugenden eines Vorgesetzten?

Gerechtigkeit, Authentizität und Wertschätzung.

Wer ist für Sie ein persönliches Vorbild?

Da gibt es keine spezielle Person. Es gibt Menschen, an denen mir das eine oder andere gefällt. Wenn es sich dabei um Dinge handelt, die ich übernehmen kann, dann versuche ich, mir so etwas anzueignen.

Wann bereitet Ihnen Ihre Berufstätigkeit Bauchschmerzen?

Wenn der bürokratische Aufwand, der sowieso schon groß genug ist, immer noch größer wird. Wenn er größer ist als der Aufwand für den eigentlichen Job, dann läuft irgendetwas falsch. Leider ist das oft so.

Was macht Ihnen Angst?

Dass es auf der Erde immer noch Kriege gibt.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Ihren Mitarbeitern am meisten?

Loyalität, Ehrlichkeit und Verlässlichkeit.

Welche persönliche Freiheit vermissen Sie am meisten?

Mal nicht erreichbar zu sein. Doch mit dem Handy und dem Smartphone geht das gar nicht. Man ist immer erreichbar. Allerdings finde ich es ziemlich respektlos, wenn man irgendwo bei Tisch zusammensitzt und einer unterhält sich mehr mit seinem Smartphone als mit seinen Tischnachbarn. Er signalisiert damit, dass das, was er jetzt macht, wichtiger ist, als mit uns am Tisch zu sitzen. Man muss nicht jede Mail sofort lesen. Früher kam ein Brief und der lag dann erst mal ein paar Stunden im Briefkasten. Irgendwann wurde die Post geöffnet und erledigt.

Wem möchten Sie gerne mal die Meinung sagen?

Barack Obama. Die Hoffnungen auf wirkliche Veränderungen nach seinem Regierungsantritt waren groß. Doch vieles hat sich nicht erfüllt. Gerade der Abhörskandal zeigt deutlich: Letztlich ist auch er eine Marionette in einem System.

Ihre größte Tugend?

Das müssen andere beantworten.

Ihr größtes Laster?

Ungeduld.

Ihr Lieblingsfilm?

„Legenden der Leidenschaft“ mit Anthony Hopkins und Brad Pitt.

Ihr Lieblingsbuch?

Ich lese tagsüber sehr viel, besser gesagt, ich scanne alle Texte mit den Augen. Abends schaffe ich es gar nicht, ein Buch in die Hand zu nehmen.

Ihr Lieblingslied von den Beatles?

Ich finde die Musik der Beatles gut, mir gefällt vieles, aber ich möchte keinen Titel besonders hervorheben.

Welches Ziel möchten Sie unbedingt noch erreichen?

Gesund bleiben.