Erster Vorsitzender des Verbands für Fährschifffahrt und Fährtouristik (VFF)
Christian Totzeck (55) ist seit acht Jahren Vorsitzender des Verbandes für Fährschifffahrt und Fährtouristik (VFF). Fähren, Wasser und Meer haben ihn schon von Kindesbeinen an fasziniert – und das, obwohl Christian Totzeck eigentlich aus Essen, also aus dem recht unmaritimen Ruhrgebiet, kommt. Dass es ihn irgendwann zur Fähre verschlagen würde, war dem studierten Betriebswirt zunächst nicht klar.
Eigentlich hatte er sich im Jahr 1986 bei der schwedischen Reederei Stena Line auf eine Stelle als Controller beworben und ging davon aus, den Rest seines Lebens mit Zahlen zu jonglieren. Gewissermaßen tut er das bis heute, allerdings bekamen seine Zahlen ziemlich schnell eine menschliche Komponente: Sein Weg führte in den Tourismus und in die Welt der Gruppenreisen. Seine Zahlen hießen fortan „Pax“, und Christian Totzeck ist bis heute froh, dass sein Chef ihn damals buchstäblich ins kalte Wasser geworfen und ihn als Quereinsteiger zum Touristiker gemacht hat. Auch heute noch arbeitet Christian Totzeck im Sales-Bereich von Stena Line und ist als Sales Manager für Deutschland zuständig. Als Vorsitzender des VFF ist es sein erklärtes Ziel, die Fähre weiter als bequemes und attraktives Reisemittel in den Fokus zu rücken. Sein Büro befindet sich in Kiel, unter der Woche wohnt er unweit seines Arbeitsortes in der Nähe von Schleswig. Am Wochenende mag es der VFF-Vorsitzende gerne ruhig und entspannt – doch auch hier hat er immer Wasser um sich: Er lebt mit seinem Partner auf der Nordseeinsel Amrum.
Was war Ihr Traumberuf als Kind?
Einen richtigen Traumberuf hatte ich eigentlich nicht. Aber ich hatte schon immer eine Neigung zur See. Deshalb wohl am ehesten: Kapitän.
Was haben Sie in der Schule für das Leben gelernt?
Ich denke, die Schule legt nur einen gewissen Grundstock fürs Leben. Wichtig ist das, was man am Ende daraus macht.
Was war das größte schulische Drama für Sie?
Man neigt ja immer dazu, dass man sich nur die guten Sachen behält (lacht). Aber ein wirkliches Drama gab es bei mir nicht. Ich bin immer so mitgeschwommen und ganz gut durchgekommen.
Haben Sie als Schüler gemogelt?
Ja, das versucht man ja in der Schule immer mal. Ich war aber nicht wirklich gut darin und bekam ziemlich schnell hektische Flecken. Also habe ich es dann lieber sein gelassen.
Ihr Lieblingsfach in der Schule?
Für mich hing das immer auch sehr vom jeweiligen Lehrer und der Art seiner Wissensvermittlung ab. Zuletzt haben mir vor allem Biologie und Musik viel Spaß gemacht.
Auf welche außerschulische Leistung sind Sie besonders stolz?
Eine sehr schwierige Frage. Ich tue mich mit dem Wort „stolz“ generell etwas schwer, deshalb fällt mir jetzt auch keine außerschulische Leistung ein, die ich mit diesem Wort beschreiben würde.
Wer hat Sie am meisten gefördert?
Im Nachhinein mein erster Chef bei Stena Line, der mich 1987 eingestellt hat. Ihm verdanke ich viel, und er hat viel zu meinem heutigen Selbstvertrauen beigetragen.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Zunächst mal, dass ich in meinen beiden Tätigkeiten als VFF-Vorsitzender und als Sales Manager Germany von Stena Line mit dem Meer bzw. mit der Fährschifffahrt und dem Tourismus zu tun habe. Außerdem freue ich mich, dass ich mit Menschen arbeite und nicht mit Maschinen.
Was würden Sie als Ihren größten beruflichen Erfolg bezeichnen?
Das sind in meinem Falle eher viele kleine, aber auch sehr wichtige Dinge. Mir fällt aber nichts ein, was da jetzt besonders „outstanding“ wäre.
Ihr erstes Bewerbungsgespräch: Woran erinnern Sie sich noch?
Da erinnere ich mich sogar noch sehr gut dran. Es war 1986 bei Stena Line mit meinem bereits erwähnten ersten Chef. Ich hatte mich dort auf Grund meines BWL-Backgrounds auf eine Stelle als Controller beworben – gelandet bin ich aber irgendwie im Bereich Sales. Und letztlich ist es gut, dass es so gekommen ist.
Wie halten Sie sich fit?
Viel zu wenig. Ich versuche, regelmäßig schwimmen zu gehen und sollte eigentlich auch mal wieder ein paar Runden laufen.
Welche Dinge verbinden Sie mit dem Wort Omnibus?
Der Omnibus begleitet mich schon meine ganze berufliche Laufbahn. Durch meine Tätigkeit im Salesbereich habe ich von Anfang an Busunternehmer aus ganz Deutschland kennengelernt und viel mit Gruppenreiseveranstaltern zu tun gehabt. Er steht für mich aber auch für Geselligkeit und für entspanntes Reisen. Wir sind früher oft mit Freunden und Bekannten in großen Gruppen mit dem Bus weggefahren. Die Reisen hatte ich organisiert und Totzeck–Touren sind legendär.
Wo haben Sie Ihren letzten Urlaub verbracht?
Natürlich auf einem Schiff (lacht). Ich war auf einer Kreuzfahrt, die von Hamburg aus an den westeuropäischen Küsten entlang über die Kanalinseln bis nach Spanien führte.
Welches sind die drei wichtigsten Gründe für Erfolg im Leben?
Ausdauer, Zuverlässigkeit gegenüber anderen und ehrliches Interesse an der Sache.
Was sind die drei wichtigsten Tugenden eines Vorgesetzten?
Offenheit, Geduld und Geradlinigkeit.
Wer ist für Sie ein persönliches Vorbild?
Es gibt keine Person, bei der ich jetzt sagen würde „ich will genauso wie dieser Mensch sein“.
Wann bereitet Ihnen Ihre Berufstätigkeit Bauchschmerzen?
Spätestens wenn mir mein Beruf Bauchschmerzen bereiten würde, müsste ich mir wohl einen anderen Job suchen oder die Situation zumindest überdenken.
Was macht Ihnen Angst?
Angst macht mir der Gedanke, dass auf dem Pulverfass, auf dem wir gegenwärtig sitzen, mal irgendjemand auf den falschen Knopf drückt.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Ihren Mitarbeitern am meisten?
Selbstständigkeit und dabei trotzdem teamfähig zu sein. Und ich finde, eine Portion Humor erleichtert das gemeinsame Miteinander.
Welche persönliche Freiheit vermissen Sie am meisten?
Gar keine.
Wem möchten Sie gerne mal die Meinung sagen?
Momentan wohl Herrn Putin, der die Welt doch merklich durcheinander bringt. Die Frage ist allerdings, ob ihn das wirklich interessieren würde.
Ihre größte Tugend?
Aufrichtigkeit.
Ihr größtes Laster?
Gutes Essen.
Ihr Lieblingsfilm?
Das ist bei mir immer auch ein Stück weit stimmungsabhängig. Was ich mir aber immer wieder ansehen kann, ist der gute alte Loriot, weil man dort, auch nach mehrmaligem Ansehen, immer wieder etwas Neues entdecken kann. Die Sachen sind so fein und so nuanciert.
Ihr Lieblingsbuch?
„Das Wattenmeer“, ein Bildband, von dem gerade wieder eine neue Ausgabe erschienen ist. Ich finde, das Wattenmeer ist ein wunderschöner, einzigartiger Lebensraum.
Ihr Lieblingslied von den Beatles?
Da fällt die Auswahl sehr schwer. Wahrscheinlich „Hey Jude“. Ansonsten gefällt mir momentan die Band „Muse“ ganz gut.
Welches Ziel möchten Sie unbedingt noch erreichen?
Ich denke, ich bin genau da, wo ich hingehöre. Wenn es noch ein Ziel gibt, was ich gerne erreichen würde, dann wäre es etwas ganz anderes, also völlig unabhängig von dem, was ich bisher gemacht habe – die Erfüllung eines Traums.