„Das Wort ‚Verkehrswende‘ ist schnell in den Mund genommen und vielfach hört man es im politischen Raum, meist verbunden mit vielen Erwartungen“, so eine Sprecherin. „Der damit verbundene Zuwachs an Leistungen im öffentlichen Personennahverkehr oder auch Reiseverkehr muss aber auch gestemmt werden können.“ Das stelle die Unternehmen inzwischen vor erhebliche Herausforderungen.

Nur mit langfristigen Bestellungen der Aufgabenträger aus Landkreisen und Städten könne die gestiegene Publikumsnachfrage in Sachen ÖPNV in Mitteldeutschland bedient werden. Dazu habe die Branche zusammen mit der Verkehrspolitik klare Vorstellungen entwickelt: namentlich "Plus Bus" und "Takt Bus" im Rahmen integrierter Taktfahrpläne, ergänzt um flexible Bedienformen. Die Konzepte lägen "anwendungsbereit" auf dem Tisch der Finanzpolitik und könnten bei entsprechenden Bestellungen sofort umgesetzt werden. Wäre da nicht das riesige "Aber", das die Teilnehmer des Omnibustages mit berechtigter Kritik ins Feld führen.

„Die Unternehmen sind von der Inkonsequenz der thüringischen Politik bei der Angebotserweiterung enttäuscht“, sagt Mario König, Vorsitzender des Verbandes Mitteldeutscher Omnibusunternehmen e. V. (MDO). Mit viel Wirbel in der Öffentlichkeit – insbesondere über die Website "www.leg-thueringen.de/itf" würden Erwartungen zum Integrierten Taktfahrplan geweckt. Das Angebot im ländlichen Raum solle erweitert werden. Letztlich gebe es dafür jedoch keinen einzigen Euro aus der Landeskasse. „So wird das nichts“, mahnt König. Verkehrswende im Sinne von CO2-Einsparung müsse vorrangig im ländlichen Raum passieren. Dort läge das Potential, das bislang aber nicht genutzt werde.

 

Kai Neumann vom bdo referierte in Halle über die Bundespolitik.                                                           Foto: MDO/Tonya Schulz

 

Omnibusunternehmen sehen sich als krisensichere Arbeitgeber

Die Branche biete vielfältige Arbeitsplätze und suche permanent Mitarbeiter, betont Tilman Wagenknecht, Geschäftsführer des MDO. Dank Vergabegesetz und attraktiver Tarifverträge seien die Verdienstmöglichkeit überdurchschnittlich, Jobs in ÖPNV und Reiseverkehr zudem besonders krisensicher. Wer einen Busführerschein besitze, "werde nie wieder arbeitslos", so Wagenknecht. Deshalb erwarten er und seine Kollegen von Politik und Verwaltung endlich ernsthafte und große Schritte, um den Menschen den Erwerb eines Busführerscheins wieder erschwinglich zu machen. Vorschriften müssten sich der Realität anpassen, der Bus sei ein wesentlicher Baustein für die „Vision Zero“ der Verkehrssicherheit, für die entsprechend qualifizierte Fahrer gebraucht würden.

Mit dem Deutschlandticket für 49 Euro habe die Politik Erstaunliches geleistet, Grenzen aufgehoben und eine „allereinfachste ÖPNV-Flatrate und zugleich eine deutliche finanzielle Entlastung der ÖPNV-Nutzer“ eingeführt. Noch nie sei öffentliche Mobilität so preiswert gewesen – wenn das Angebot stimme. Die mitteldeutschen Busunternehmer störe nun aber, dass auch „das Klein-Klein des genialen Angebotes“ öffentlich diskutiert werde. Sie raten zudem, anders als so manche Branchenkollegen, schwierige organisatorische Aspekte besser im Stillen zu beraten und ein „hoffentlich gutes Ergebnis“ dann professionell zu vermarkten.

Begleitend zum 18. Mitteldeutschen Omnibustag hat der MDO ein eigenes Magazin herausgegeben. Es kann unter "www.omnibustag.de" heruntergeladen werden. Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit des Landesverbandes Sächsischer Omnibus- und Tourisitikunternehmen e.V. (LOST) mit dem Verband Mitteldeutscher Omnibusunternehmen e.V. (MDO) und dem Verband der Omnibusunternehmen des Landes Brandenburg e.V. (VDOB) realisiert.