40 Busse zahlreicher Busunternehmen aus der gesamten Metropolregion Rhein-Neckar, von der Bergstraße über Mannheim/Heidelberg, den Odenwald, die Pfalz bis ins Kraichgau, starteten unter SOS-Hupen einen einstündigen Konvoi entlang des Heidelberger Neckarufers, parallel demonstrierten vor dem Heidelberger Rathaus die Inhaber und Mitarbeiter der Reisebüros aus der Region.

„Wir hatten einfach das Gefühl, reagieren zu müssen. Es gibt keine deutschlandweit einheitlichen Regelungen, was Verbote und Genehmigungen betrifft“, erklärte Edith Mayer, die gemeinsam mit ihrem Bruder Michael den Omnibusbetrieb Mayer in Neckargemünd leitet sowie ein Reisebüro betreibt und die Demonstration mit Buskonvoi in Heidelberg zusammen mit Steffen Nahler, Inhaber des Reisebüros Nahler Reisen in Meckesheim und Mosbach, federführend organisierte. „Jedes Bundesland macht sein eigenes Programm. Nordrhein-Westfalen und Hessen dürfen ab Samstag fahren, bei uns im Südwesten steht noch nichts fest“, so Mayer, die positiv beeindruckt von der Resonanz war. Zahlreiche Busunternehmer und Reisebüros zeigten sich solidarisch und haben kurzfristig ihre Teilnahme an der Demonstration zugesagt. Man habe sogar einigen wieder absagen müssen, weil die Teilnehmerzahl begrenzt werden musste.

Vor Ort war auch Thomas Balmer, Bezirksvorsitzender Karlsruhe im Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO) und Geschäftsführer von Wöhrle Reisen in Oberderdingen, der seine Worte an die Anwesenden richtete. „Für den WBO sind drei Forderungen existenziell. Wir fordern die Aufhebung des Busreiseverbots. Es wurde ein Hygienekonzept ausgearbeitet und vorgelegt. Jetzt warten wir auf die Genehmigung und damit auf eine Perspektive“, machte Balmer deutlich. Außerdem fordert der Verband einen Rettungsschirm für die Bustouristik in Form von nicht rückzahlbaren Finanzhilfen und die Senkung der Mehrwertsteuer. „Die sieben Prozent sind längst überfällig – die Ungleichbehandlung mit Blick auf die Bahn im Fernverkehr ist aus Sicht des WBO absolut inakzeptabel“, so Balmer.

„Wir brauchen keine Almosen, wir wollen wieder arbeiten und fahren können. Bei uns stehen Millionen auf dem Hof, wir waren eigentlich zu 80 Prozent ausgebucht für die Saison“, machte Stefan Mayer, Inhaber von Stefan Mayer Reisen in Plankstadt, deutlich. Er ist gemeinsam mit Sohn Dietmar, Schwiegertochter Claudia, einem Teil seines Teams und zwei Bussen nach Heidelberg gekommen. Eigentlich wollte der 68-Jährige das Busunternehmen im Januar seinem Sohn übergeben. „Ich bin jetzt in einem Alter, wo man sich zur Ruhe setzen will. Aber in dieser Situation geht das nicht“, erklärte Mayer. Seine 15 Reisebusse sind alle abgemeldet, für die Demonstration hatte er extra wieder zwei Fahrzeuge angemeldet. „Ich bin sehr traurig. Keiner interessiert sich für die Busunternehmer. Wenn wir wenigstens wüssten, wann es wieder weitergeht“, zeigte sich Stefan Mayer enttäuscht.

Während der Demonstration, die sowohl auf dem Neckarmünzplatz als auch vor dem Rathaus in Heidelberg stattfand, meldeten sich ebenfalls die Politiker, Hermino Katzenstein (MdL, Bündnis 90/Die Grünen), Albrecht Schütte (MdL, CDU) und Christian Jung (MdB, FDP) zu Wort und sagten ihre Unterstützung für die Reisebus- und Reisebüro-Branche zu.