Zwar habe das Land, wie der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO) mitteilt, als bisher einziges Bundesland Gelder für die Busbranche beschlossen (40 Millionen Euro für die Bustouristik, 200 Millionen Euro für den ÖPNV), doch nun werde aufgrund des Bundes-Konjunkturprogrammes eine Harmonisierung der Programme angestrebt, was eine Verzögerung der Soforthilfen nach sich ziehe.

 „Für viele der privaten mittelständischen Unternehmen ist es schon fünf nach zwölf“, macht WBO-Geschäftsführer Witgar Weber deutlich. Die Gelder müssten jetzt eigentlich sehr schnell auf den Konten landen.

Das Konjunkturprogramm aus Berlin ist aus Sicht des Verbandes für die Bustouristik absolut unzulänglich. Als Basis für die Soforthilfen müssten ausschließlich die Vorhaltekosten der Fahrzeuge zu Grunde gelegt werden. Alles andere ergebe keinen Sinn.

„Wir sind schockiert und enttäuscht“, erklärt der WBO-Vorsitzende Klaus Sedelmeier. Im neuen Programm habe man die Bustouristik vergeblich gesucht, ergänzt Weber. Und das, obwohl Reisebusse in Baden-Württemberg seit dem 16. März 2020 stehen bleiben mussten. Damit seien die privaten Busunternehmen faktischen mit einem Tätigkeitsverbot belegt worden.

Schwer im Magen liegt dem WBO aber auch noch ein weiterer Punkt: Zwar wurde in Baden-Württemberg das Busreiseverbot zum 15. Juni aufgehoben, ein verbindliches Konzept, unter welchen Voraussetzungen die Reisebusse wieder rollen können, liege aber noch immer nicht vor. „Wir haben unseren Vorschlag vor Wochen eingereicht“, berichtet WBO-Geschäftsführer Weber. „Die Landesregierung ist am Zug.“

Unter den Mitgliedern sei die Not inzwischen groß und entsprechend steigere sich der Unmut täglich. Der WBO folgt daher dem Aufruf der Branchenverbände BDO, RDA und GBK zu einer erneuten Demonstration in Berlin am 17. Juni 2020, um auf die Misere der Branche aufmerksam zu machen.