Mit der Kombination von Elektromobilität und Wasserstoff-Technologie wollen die Wiener Linien die Synergien im Wiener Stadtwerke Konzern nutzen. Bislang sind rund 60 Elektrobusse in der österreichischen Hauptstadt unterwegs. Die neuen Rampini Hydron Range Extender sollen nun eine Leistungssteigerung gegenüber ihren rein elektrisch betriebenen Vorgängern bringen, denn die E-H2-Busse verlängern die Reichweite des Elektromotors mithilfe einer Wasserstoff-Brennzelle, die während der Fahrt neue elektrische Energie erzeugt. Dank dieser so genannten Range-Extender-Technologie könne der Rampini Hydron den ganzen Tag ohne Nachladen im Einsatz sein. Dadurch sei in der Innenstadt keine Ladeinfrastruktur mehr nötig. Zudem könne die Fahrzeugflotte für die Linien 2A und 3A kann von zwölf auf zehn Busse reduziert werden. Nicht zuletzt sollen die neuen Busse mehr Flexibilität in Sachen Fahrplanänderungen ermöglichen.

Dem Kauf der Rampini Hydron Range Extender ging eine Testphase voraus. Geladen werden die Busse an einer Wasserstoff (H2)-Tankstelle und Ladestation der Wien Energie auf dem Campus der Wiener Netze in Simmering. Getankt werde „grüner“ Wasserstoff, den die Wien Energie direkt vor Ort aus Ökostrom produziere.

Klimaneutral bis 2040

„Wien hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu sein“, sagt Ulli Sima, Wiens ÖPNV-Stadträtin. „Wir bauen die umweltfreundlichen Öffis weiterhin massiv aus, aktuell die U2xU5 und drei neue Straßenbahnlinien. Auch neue Antriebstechnologien spielen eine zentrale Rolle. Wien Energie, Wiener Netze und Wiener Linien bündeln ihre Kräfte, um Wien mit den neuen E-H2-Bussen einmal mehr zum europaweiten Vorreiter in der Dekarbonisierung der Öffis zu machen.“

Mit dem Batterie-Wasserstoff-Bus wollen die Wiener Linien den Einsatz neuer, als umweltfreundlich geltender Antriebstechniken forcieren. 2024 wurde dafür das Kompetenzzentrum für Elektromobilität in Siebenhirten gegründet. Mittlerweile sind neun Buslinien in Liesing und Simmering auf reinen Elektroantrieb umgestellt, auf denen insgesamt 50 zwölf Meter lange Mercedes-Busse unterwegs sind. Weitere Linien wie etwa der 57A sollen noch dieses Jahr folgen.

Tests für künftige Kaufentscheidungen laufen weiter

Neben den neuen Range-Extender-Kleinbussen von Rampini sollen 2025 auch reine Wasserstoffbusse ihren Regelbetrieb aufnehmen. Auf der Linie 39A zwischen Heiligenstadt und Sievering werden zehn Busse des portugiesischen Herstellers CaetanoBus eingesetzt. Die Busse werden an der Wasserstoff-Tankstelle von Wien Energie und Wiener Netzen auf dem Gelände der Busgarage Leopoldau betankt. Die Wiener Linien nutzen damit bei gleich zwei neuen Busmodellen die Wasserstoff-Infrastruktur des Wiener-Stadtwerke-Konzerns, die in entsprechender Vorausschau errichtet wurde.   

Weitere Busmodelle mit Elektro- und Wasserstoffantrieb werden zusätzlich getestet. Unter diesen Testbussen befanden sich zuletzt ein Batterie-Wasserstoff-Gelenkbus von Mercedes-Benz und ein 700 bar-Wasserstoff-Bus von Hyundai, der in Sachen Reichweite sogar Dieselbusse übertreffen könne und den Wiener Linien drei Jahre lang exklusiv zur Verfügung gestellt wird. Die im Zuge der Tests gesammelten Erfahrungen sollen künftige Kaufentscheidungen maßgeblich mitbeeinflussen.