Kurz vor Heiligabend ziehen Betreiber eine gemischte Bilanz zu den diesjährigen Weihnachtsmärkten in Nordrhein-Westfalen. „Wir sind erstmal glücklich, dass wir den Weihnachtsmarkt durchführen konnten, nachdem er im letzten Jahr kurz vor dem Start untersagt wurde“, sagte Florian Hecker von der Essen Marketing GmbH. Auch ein Sprecher der Düsseldorf Tourismus GmbH zeigte sich grundsätzlich zufrieden. Unter den gegebenen Umständen sei der Weihnachtsmarkt ein großer Erfolg, „in den wir viel Kraft, Willen und Engagement investiert haben.“ Der Weihnachtsmarkt habe den Menschen auch ein Stück Normalität gegeben, sagte Bernadette Spinnen, Leiterin von Münster Marketing.

Glühwein und Co. gab es dieses Jahr nur für Geimpfte und Genesene – zumindest seit Anfang Dezember die neue Corona-Schutzverordnung in NRW in Kraft trat. „Atmosphärisch war es wunderbar, weil es ein wenig leerer und besinnlicher war und Platz für alle gab. Das ist das Positive“, sagte Monika Flocke, Geschäftsführerin Kölner Weihnachtsgesellschaft. Die Kontrollen funktionierten laut Flocke gut. Demnach hätten am Ende etwa 0,2 Prozent der Kontrollierten auf dem Kölner Weihnachtsmarkt ihre Impfung nicht nachweisen können. Die Maskenpflicht sei weitgehend eingehalten worden. „Auch da muss man die Besucher im höchsten Maß loben, die waren top diszipliniert.“

Die Betreiber blicken dennoch zwiegespalten auf die Kontrollen und Einschränkungen. „Wirtschaftlich war es eine große Herausforderung“, sagte Hecker. „Wir konnten weniger Hütten stellen, das heißt weniger Einnahmen bei mehr Ausgaben für Kontrollen und Hygienemaßnahmen.“ Neue Regelungen hätten zudem für Unsicherheiten gesorgt. „Dadurch haben die Besucherströme teilweise stark geschwankt.“

Auch in Aachen war die dynamische Lage ein Problem. „Der organisatorische Aufwand für uns war extrem hoch, weil wir uns immer kurzfristig auf die neuen Regeln einstellen mussten“, sagte Till Schüler vom Verein der Märkte und Aktionskreis City. In Aachen kam wegen der Nähe zur Grenze aber noch ein weiteres Problem hinzu. „Wir hatten rund 80 Prozent weniger Reisebusse aus dem Ausland, also aus den Niederlanden, Belgien, England oder Frankreich“, sagte Schüler.

Das habe sie besonders getroffen. So ging es auch den Verkäufern in Münster. „Ganz besonders haben wir unsere niederländischen Nachbarn vermisst“, sagte Spinnen.

Unsicherheiten, Angst vor Ansteckung und Einschränkungen: Die Folgen der Pandemie schlagen sich auch in den Besucherzahlen nieder. „Wir hatten etwa die Hälfte der Besucher, die wir normalerweise hatten“, berichtete Monika Flocke aus Köln. „Ist ja klar, dass sich das wirtschaftlich auswirkt.“ Vor der Pandemie besuchten demnach jedes Jahr etwa fünf Millionen Menschen den Weihnachtsmarkt in der Domstadt. Natürlich sei aufgrund der Besucherzahlen die Umsatzsituation nicht wie in vorpandemischen Zeiten, hieß es auch aus Düsseldorf. Vor allem die kleinen Stände hätten in Aachen deutlich weniger Umsatz gemacht, sagte Schüler. Aber auch sie seien am Ende wohl auf ihre Kosten gekommen und hätten keine Verluste gemacht. „Insgesamt kann man sagen, man ist mit einem blauen Auge davongekommen.“