Der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) erwartet mit dem Start des 9-Euro-Tickets (01. Juni) neben den bestehenden Kunden „Schnuppernutzer“. Folglich werde die Auslastung in Bus und Bahn in den kommenden Monaten steigen. In diesem Zusammenhang weist der Verband auf begrenzte Platzkapazitäten hin. Insbesondere bei Schulausflügen, Vereinsausfahrten, Tagestouren könne es eng im Linienbus werden, so der WBO. „In etlichen Verbünden können im Aktionszeitraum keine Gruppenvoranmeldungen im ÖPNV vorgenommen werden“, sagt WBO-Geschäftsführer Witgar Weber. „Hierfür bitten wir um Verständnis.“ Bei großen Gruppen sei es ratsam, beim Busunternehmen in der Region einen Bus für die jeweilige Ausflugsfahrt anzumieten, statt das 9-Euro-Ticket zu nutzen. „Klassenfahrten werden bisher schon regelmäßig mit dem Mietomnibusangebot durchgeführt“, erklärt Weber.

„Unsere Mitglieder halten für diesen Zweck Reisebusse vor, die individuell und auf die Bedürfnisse der Reisegruppe zugeschnitten eingesetzt werden können.“ Damit die Reiselust nicht zum Reisefrust wird. „Schließlich“, ergänzt Witgar Weber, „wollen wir im Linienbus wie auch im Reisebus zufriedene Fahrgäste befördern.“

Der WBO-Geschäftsführer sieht „bei aller Euphorie aus Nutzersicht über das ÖPNV-Geschenk Aufgabenträger und Land in der Pflicht, die Branche bei den hohen Energiepreisen zu entlasten“. Die hohen Spritpreise sorgten für Krisenstimmung im Gewerbe. Der Verband verhandele mit dem Land Baden-Württemberg seit Mitte März ein Stützungspakt, bei dem es um 37 Millionen Euro für den ÖPNV von März bis Juli gehe – rein für die Dieselmehrkosten. Ein Verhandlungsergebnis sei erst für Ostern, jetzt für Pfingsten angekündigt worden. „Geld, das die Omnibusunternehmen dringend brauchen, um jeden Tag die Leistung in vollem Umfang auf die Straße zu bringen“, bemängelt Weber das Zögern. „Der Krisenmodus hält schon zu lange an: erst die Corona-Krise, dann die Dieselkrise. Das Fass ist voll. Die Unternehmen brauchen die Unterstützung jetzt!, fordert er vehement.