„Wir sind sehr überrascht, was die neuerlichen Streiks und vor allem deren Dauer angeht und bedauern sehr, dass es einmal mehr die Schülerinnen und Schüler sowie die Berufspendler sind, die durch diese maßlose Streikwelle der Gewerkschaft Verdi nicht wie gewohnt „ihren“ Bus zur Schule oder zur Arbeit nehmen können“, kommentierte OVN-Verhandlungsführer Klaus Schmidt die Streikwelle. „Am Freitag wird Verdi an mehr als dreimal so viel Tagen gestreikt haben, wie es bislang Verhandlungstage gegeben hat. Wir werden aber auf der Straße keine Lösung des Tarifkonflikts erreichen können, sondern ausschließlich am Verhandlungstisch. Dafür wäre es hilfreich, wenn die Gewerkschaft Verdi nicht weiter auf Krawall setzt, sondern stattdessen den nächsten Verhandlungstermin am 5. März auch selbst so vorbereitet, dass eine Einigung in Kernfragen dann möglich ist.“
Streiks seien "maßlos, nicht zielführend" und träfen die Falschen
„Wir haben unserem Tarifpartner beim letzten Mal ein Angebot vorgelegt, das die Tatsache berücksichtigt und berücksichtigen muss, dass während der Laufzeit der von den Kreisen vorgegebenen Verkehrsverträge keinerlei Kostenausgleich für zwischenzeitliche Änderungen der Arbeitsbedingungen erfolgt“, so Schmidt. „Als Busunternehmen sind wir aber nicht in der Lage, diese nicht refinanzierbaren Mehrkosten zu tragen und zusätzlich neues Fahrpersonal einzustellen, das nicht einmal verfügbar ist. Und obwohl wir dies nicht ändern können, enthält das Angebot, anders als behauptet, keinerlei Arbeitszeiterhöhung, sondern maßvolle Arbeitszeitabsenkungen in mehreren Stufen, weil wir den Wunsch der Arbeitnehmerseite verstanden haben. Die Forderungen der Gewerkschaft aber würden ebenso zwangsläufig wie kurzfristig nicht nur zu einer spürbaren Verschlechterung des Mobilitätsangebots führen, sondern auch dem vorhandenen Fahrpersonal ein Mehr an Einsatzzeiten abverlangen, insbesondere auch am Wochenende.“
Verdi hält dagegen
Christine Behl, stellvertretende Verdi-Vorsitzende, begründete den Streikaufruf folgendermaßen: „Das Signal, das die Beschäftigten mit ihrem Streik am 2. Februar ausgesendet haben, ist anscheinend nicht ausreichend verstanden worden, denn die Tarifverhandlungen in den einzelnen Bundesländern sind nach wie vor ohne Ergebnis geblieben.“ Um Bewegung in die Verhandlungen zu bringen, müsse daher aus Sicht von Verdi erneut Druck auf die Arbeitgeber ausgeübt werden.
Die Gewerkschaft Verdi fordert neben der Einführung einer 35-Stunden-Woche die Begrenzung der Schichtlänge auf maximal zehn Stunden. Außerdem wird eine Mindestruhezeit von zwölf Stunden verlangt. Die Laufzeit der Vereinbarung soll zwölf Monate betragen. Die Aufforderung, sich am Streik zu beteiligen, erging speziell an die rund 1.500 Beschäftigten des Omnibus Verbandes Nord (OVN). Betroffen sind sämtliche Kreise des Landes, mit Ausnahme des Stadtverkehrs in den vier kreisfreien Städten Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster.