„Es sollte für den Kreuzfahrtgast eine Testpflicht vor dem Antritt der Reise geben“, sagte Marija Linnhoff, Vorsitzende des Verbands unabhängiger selbstständiger Reisebüros (VUSR), der „Rheinischen Post“. Die Kosten sollten von den Gästen selbst getragen werden. „Wer sich eine Kreuzfahrt leisten kann, kann sich auch das leisten“, meinte Linnhoff. Sie plädierte auch für eine generelle Testpflicht für alle Urlaubsrückkehrer.
Am Wochenende wurde das Coronavirus unter der Besatzung eines Passagierschiffs der Reederei Hurtigruten in Norwegen bei 36 Crew-Mitgliedern nachgewiesen. Die Corona-Tests von 120 weiteren der insgesamt 158 Besatzungsmitglieder der „Roald Amundsen“ seien negativ ausgefallen. Das Expeditionsschiff liege weiter im nordnorwegischen Tromsø vor Anker und werde isoliert, Passagiere befänden sich keine an Bord. Vorerst bietet Hurtigruten keine Reisen mit ihren drei Expeditionsschiffen mehr an. Sowohl in Norwegen als auch außerhalb norwegischer Gewässer werden bis auf Weiteres alle Kreuzfahrten mit der „Roald Amundsen“ sowie den Schiffen „Fridtjof Nansen“ und „Spitsbergen“ gestoppt, wie Hurtigruten heute (03. August) mitteilte.
Planmäßig hatte die „Roald Amundsen“ am Freitagnachmittag (31. Juli) in Richtung Spitzbergen in See stechen sollen – die Reise wurde jedoch abgesagt, nachdem am Freitag die ersten Infektionen bei Besatzungsmitgliedern des Schiffes bekanntgeworden waren. Diese vier Personen kamen in ein Universitätskrankenhaus.
Alle Passagiere, die auf den beiden am 17. und 24. Juli begonnenen Touren mit der „Roald Amundsen“ unterwegs gewesen seien, seien über die Lage informiert worden. All diese Passagiere müssten für zehn Tage in Quarantäne. Norwegischen Medienberichten zufolge handelt es sich insgesamt um rund 380 Passagiere.
Aida verschiebt Neustar
Die Kreuzfahrtreederei Aida Cruises hat ihren Neustart nach der Corona-Zwangspause kurzfristig verschoben. Die geplanten Mini-Kreuzfahrten auf der Ostsee für die erste Augusthälfte wurden am Sonntag abgesagt. Entgegen den Erwartungen des Unternehmens stehe eine letzte formale Freigabe für den Start der Kurzreisen ab 05. August durch den Flaggenstaat Italien noch aus, teilte Aida an seinem Sitz in Rostock mit.
Für Aida Cruises ist dies ein herber Rückschlag. Das Unternehmen wollte nach der coronabedingten Zwangspause seit Mitte März am 05. August wieder Fahrt aufnehmen, zunächst mit Mini-Kreuzfahrten auf der Ostsee ohne Landgänge. Für den Neustart seien umfassende Konzepte entwickelt und alle erhöhten Hygienestandards sowie Maßnahmen zum Schutz vor Covid-19 an Bord der Schiffe umgesetzt worden. Abgesagt wurden die Kurzreisen mit der Aidaperla ab/bis Hamburg vom 05. bis 08. August, vom 08. bis 12. August und vom 12. bis 15. August.
Betroffen ist demnach auch die Kurz-Kreuzfahrt mit der Aidamar ab/bis Warnemünde vom 12. bis 16. August. Bei den geplanten Fahrten ab dem 16. August geht Aida davon aus, dass sie stattfinden können, wie ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte.
Das Unternehmen gehe davon aus, dass es die letzte formale Freigabe durch den Flaggenstaat Italien zeitnah erhalten werde. Für den Neustart hatte Aida 750 Besatzungsmitglieder aus Asien am 22. Juli mit drei Flugzeugen eingeflogen. Corona-Tests nach der Landung ergaben elf Infizierte, die in der Folge isoliert wurden.
Die Kreuzfahrtreederei Aida Cruises verschob ihren Neustart nach der Corona-Zwangspause. Die in der ersten Augusthälfte geplanten Mini-Kreuzfahrten auf der Ostsee wurden am Sonntag abgesagt, weil eine Freigabe durch den Flaggenstaat Italien fehlte.
„Mein Schiff 2“ zurück in Hamburg
Nach einem knapp dreitägigen Kurztrip mit strengen Hygiene-Auflagen wegen der Coronavirus-Pandemie ist das Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 2“ am Montagmorgen (03. August) in Hamburg angekommen. Das Tui-Schiff, das coronabedingt 1.500 statt 2.900 Passagiere aufgenommen hatte, war ohne Landgang auf der Nordsee unterwegs und legte in den frühen Morgenstunden am Schiffs-Terminal im Stadtteil Steinwerder an. Es war am Freitagabend in Hamburg gestartet. Bei einem Kurztrip am Wochenende zuvor hatte das Schiff nach monatelanger Zwangspause als erstes großes Kreuzfahrtschiff wieder von einem deutschen Hafen abgelegt.
An Bord galt ein strenges Hygiene-Konzept. Die Crewmitglieder sollten untereinander und zu den Gästen den Mindestabstand von 1,50 Metern einhalten oder Schutzmasken tragen. Die Buffetrestaurants sollten geöffnet sein – den Gästen wurden die Speisen aber angereicht. Bevor die Passagiere an Bord gingen, mussten sie einen Gesundheitsfragebogen ausfüllen und ihre Körpertemperatur messen lassen. Auch weitere Reedereien neben Tui starten mit ähnlichen Konzepten wieder kurze Trips.