„Wir haben durchaus Verständnis für den beschlossenen Lockdown und leisten unseren Beitrag zur Eindämmung der Corona-Pandemie“, erklärt Winfried Nesensohn, Vorstand im Landesverband Bayern des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH). Als gemeinnütziger Beherbergungsbetrieb bereite dem DJH aber vor allem der Blick auf 2021 Sorge. „Uns drohen eine erneute Stornowelle und das weitreichende Ausbleiben von Neubuchungen“, so Nesensohn.

Bereits jetzt sei der durch die Corona-Pandemie entstandene wirtschaftliche Schaden für die bayerischen Jugendherbergen immens. „Die erneute Schließung unserer Häuser verschlechtert diese Situation nochmals dramatisch“, betont Nesensohn. „Da der November allerdings zu den eher belegungsschwächeren Monaten zählt, trifft uns der Lockdown nicht ganz so hart wie im Frühjahr.“

Die Vorausbuchungen für 2021 hätten bisher eigentlich verhältnismäßig gut ausgesehen. „Seit Bekanntgabe des `Lockdowns light´“ stelle man aber wieder ein vermehrtes Stornoaufkommen von Schulklassen und Gruppen für das erste Halbjahr 2021 fest. Diese Entwicklung gehe an die Substanz der Jugendherbergen in Bayern, daher sei ein klares Gegensteuern des Staats nötig.

Stornierungen von Klassenfahrten, die im Frühjahr 2021 stattfinden sollen, sind aus Sicht des Landesverbands Bayern nicht notwendig. „Es ist völlig klar, dass Schulfahrten nur dann stattfinden können und sollen, wenn es das Infektionsgeschehen zulässt. Der Gesundheitsschutz steht an erster Stelle“, macht Nesensohn deutlich. „Unsere Stornobedingungen haben wir aber insbesondere für Schulen so angepasst, dass coronabedingt auch erst kurz vor der Anreise kostenlos storniert werden kann“.

Nach Eindämmung der Pandemie müssten aber Klassenfahrten in jedem Fall schnellstmöglich wieder gestattet werden. Gesichert werden könne die Zukunft der Jugendherbergen vor allem dann, wenn diese als Träger der freien Jugendhilfe ihrem gesellschaftlichen Auftrag nachkommen können. Denn Jugendherbergen seien, über das Angebot von Übernachtung und Verpflegung hinaus, wichtige außerschulische Bildungsorte, die den Kindern und Jugendlichen Lernwelten eröffnen, die es in der Schule, im Ausbildungsbetrieb oder in der Familie nicht gibt.

Einen entsprechenden Appell richtet der Landesverband an das Bayerische Kultusministerium. Den Schulen und Schulleitungen soll demnach frühzeitig ein Signal gegeben werden, dass Klassenfahrten wieder möglich und aus Sicht von Kindern, Jugendlichen, Pädagogen und Familien unverzichtbar sind.