Insgesamt sollen sich rund 130 Busunternehmen und bis zu 90.000 Beschäftigte in rund 80 Städten und 40 Landkreisen bundesweit beteiligen – eine Ausnahme bildet lediglich Bayern. Erwartet werden erhebliche Beeinträchtigungen im ÖPNV. Grund für die erneuten Ausstände sind nach Angaben von Verdi die jüngst erfolglos gebliebenen Tarifverhandlungen, die in keinem Bundesland zu irgendeinem Ergebnis geführt hätten. Es sei jetzt „der Zeitpunkt gekommen, um mehr Druck auf die Arbeitgeber zu machen“, so die stellvertretende Verdi-Bundesvorsitzende Christine Behle.
Unterdessen sind erste kritische Stimmen die Streiks betreffend laut geworden. Nach Ansicht des Omnibusverbandes Nord (OVN), der in die bislang erfolglosen schleswig-holsteinischen Verdi-Verhandlungen involviert ist, sei insbesondere die geforderte Senkung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden nicht realisierbar. Sie stelle vielmehr eine akut spürbare Mehrbelastung des vorhandenen Fahrpersonals dar, nicht zuletzt, weil selbiges dann zusätzliche Wochenenddienste ableisten müsste. Hinzu käme, dass die Sicherstellung des bestehenden Schülerverkehrs im Land gefährdet würde. Schon jetzt hätte der zunehmende Fahrpersonalmangel landesweit zu Reduzierungen des Verkehrsangebotes geführt – bei einer 35-Stundenwoche wäre noch einmal eine Angebotsreduktion um mehr als zehn Prozent erforderlich. Schlicht und ergreifend, weil kein zusätzliches Fahrpersonal vorhanden sei. „Die für Freitag angekündigten Streiks der Gewerkschaft Verdi sind für uns nicht nachvollziehbar“, so OVN-Geschäftsführer Dr. Joachim Schack, „zumal sie auch diesmal die Falschen treffen: die auf den (Schul-)Bus angewiesenen Fahrgäste ebenso wie die Busunternehmen, die im festen Ticketpreiskorsett keine rechtlichen Möglichkeiten zur Refinanzierung etwaiger Kostensteigerungen bei den Arbeitsbedingungen haben.“
Verdi-Verhandlungsführer Sascha Bähring nannte die Argumentation des OVN „nahe am Realitätsverlust“, was angesichts der bestehenden Problematiken in der Branche durchaus den Verdacht aufwerfen mag, dass Verdi den Realitätsverlust längst selbst erfahren hat – oder seinen ganz eigenen Beitrag zur Aushöhlung des Mittelstandes leisten möchte. Für die Angestellten im Busgewerbe fordert die Gewerkschaft neben der Einführung besagter 35-Stunden-Woche eine Begrenzung der Schichtlänge auf maximal zehn Stunden sowie eine Mindestruhezeit von zwölf Stunden – alles begrenzt auf zwölf Monate.