Die Gewerkschaft Verdi forderte im Rahmen dieser ersten Runde 5,8 Prozent mehr Lohn unter Bezugnahme auf die Bezahlung bei öffentlichen Verkehrsunternehmen.

„Das ist inakzeptabel. Verdi stellt damit die Existenzberechtigung privater Omnibusunternehmen in Frage“, erklärte Yvonne Hüneburg, stellvertretende Geschäftsführerin des Verbandes Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO). „Es ist schlicht falsch, die Situation der privaten mit der der kommunalen Omnibusunternehmen gleichzusetzen. Öffentliche Unternehmen sind durch eine Käseglocke vor Wettbewerb geschützt, die privaten Omnibusunternehmen müssen sich hingegen in einem hart umkämpften ÖPNV-Markt behaupten.“

Aus Sicht des WBO sind 5,8 Prozent mehr Lohn bei einer Tarifvertragslaufzeit von zwölf Monaten angesichts einer Teuerungsrate von nur 1,9 Prozent in 2018 (Dezember: 1,7 Prozent) und stagnierenden Einnahmen der Busunternehmen nicht finanzierbar. Durch die neugestaltete ÖPNV-Finanzierung im Land sowie Vergabeverfahren, die Mehrkosten und sich verschärfenden Wettbewerb nach sich ziehen, käme eine anhaltend schwierige Branchensituation hinzu.

Für eine solche Lohnforderung könne auch der Mangel an Busfahrern kein Argument sein. Die privaten Busunternehmen im Land würden mit dem im bundesweiten Vergleich mit Abstand höchsten Tarif in Baden-Württemberg (der Stundenlohn eines Berufskraftfahrers liegt aktuell bei 17 Euro) seit vielen Jahren zeigen, dass sie zuverlässige Partner sind.

„Wir haben in der ersten Verhandlungsrunde die Situation der privaten Unternehmen am Markt erläutert und Verdi gegenüber klargestellt, dass wir von unserem Tarifpartner erwarten, dass er die Branche des privaten Omnibusgewerbes auch als eigenständige Branche wahrnimmt. Aufgrund der anhaltend niedrigen Teuerungsrate von derzeit 1,7 Prozent hoffen wir auf ein baldiges, vernünftiges Einlenken ohne Streiks. Denn Streikmaßnahmen werden auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen. Die Leidtragenden wären wieder einmal insbesondere Schüler, ältere Menschen und Berufspendler“, so Yvonne Hüneburg weiter.