Seit dem letzten Jahr können Kommunen außerordentliche Mitglieder im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e. V. (VDV) werden. Von dieser Möglichkeit macht nun die Stadt Köln als erste Gebietskörperschaft mit über einer Million EinwohnerInnen Gebrauch: Der Rat der Stadt Köln hat den Beitritt zum 1. Juli 2023 beschlossen. So wird Köln nach Regensburg die zweite Kommune sein, die Mitglied im VDV ist.
„Ich freue mich sehr über die künftige Mitgliedschaft der Stadt Köln im VDV. An der zunehmenden Anzahl an ÖPNV-Ausbauprojekten - darunter das große Projekt „Ost-West-Achse“ - und der angestrebten Beschleunigung der Umsetzung der ÖPNV-Maßnahmen ist die Stadt Köln in enger Zusammenarbeit mit den Kölner Verkehrs-Betrieben direkt beteiligt. Zudem ist sie Aufgabenträger für den ÖPNV der Stadt. Der Ausbau des Bahnknoten Kölns und damit des S-Bahn-Netzes betrifft die Stadt ebenfalls direkt. Auch die Entwicklung eines nachhaltig klimafreundlichen Wirtschaftsverkehrs steht auf unserer Agenda“, so der Beigeordnete für Mobilität, Ascan Egerer.
„Mit Köln tritt nicht nur eine der größten deutschen Städte dem VDV bei. Köln ist auch nach wie vor der Sitz unserer Hauptgeschäftsstelle und damit immer ein wichtiger Fokus für den Verband. Die Kölner Verkehrsbetriebe gehören seit jeher zu den aktivsten VDV-Mitgliedern und bringen sich bis zum Vorstand sehr intensiv in den Verband ein. Wir freuen uns daher außerordentlich, dass wir künftig mit Blick auf die Mobilitätswende und die damit verbundenen Herausforderungen noch mehr unmittelbare Eindrücke und direkten Erfahrungsaustausch aus einer Millionenstadt wie Köln bekommen werden,“ ergänzt VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff.
Für die Stadt Köln bietet die Mitgliedschaft im VDV die Möglichkeit, regionale bzw. bundesweite Kontakte zu Trägern von Verkehrsunternehmen sowie Verbundorganisationen zu knüpfen und vom fachlichen Austausch zu profitieren. Darüber hinaus sind die Fachveranstaltungen und Arbeitsergebnisse des VDV in Bezug auf ÖPNV und SPNV (Schienenpersonennahverkehr) für die planende Stadtverwaltung von Vorteil.
Kooperation mit ITxPT-Verband
„Lösungen im IT-Umfeld müssen global gedacht werden – weder die eingesetzten Technologien noch die Anbieter lassen sich auf bestimmte Länder begrenzen“, so VDV-Vizepräsident Werner Overkamp. Vor diesem Hintergrund haben ITxPT und Branchenverband VDV vereinbart, bei der Schaffung und Anwendung von Standards für den Informationsaustausch zwischen IT‑Systemen für den öffentlichen Verkehr enger zusammenzuarbeiten. „Nur durch das Schaffen weltweit einheitlicher Standards lassen sich sowohl für die Verkehrsunternehmen als auch für die System-Anbieter Aufwände und damit die Kosten für IT‑Lösungen senken.“ Eine erste praktische Umsetzung des gemeinsamen Vorgehens von ITxPT und VDV ist zum einen die Bestrebung, die Liste an Daten, die für die Verkehrsunternehmen in Bussen über das CAN-Protokoll standardisiert bereitgestellt werden sollen, gegenseitig abzugleichen und anzupassen und zum anderen gemeinsam die Standardisierung weiterer benötigter Daten voranzutreiben. Daimler Buses hat als einer der ersten Hersteller auf dem GPTS in Barcelona angekündigt, ab sofort den auf ITxPT basierenden Datenstandard TiGR anzubieten.
„Exemplarisch seien hier die Verbrauchsdaten der Nebenverbraucher in Elektrobussen genannt, welche seitens der Verkehrsunternehmen zu Beginn 2024 dem NOW zur Verfügung gestellt werden müssen – und für die es derzeit keine standardisierte Umsetzung gibt. Durch ein gemeinsames Vorgehen auf internationaler Ebene bekommen hier die Anforderung der deutschen Verkehrsunternehmen ein ungleich höheres Gewicht bei den Fahrzeugherstellern“, so Overkamp.
ITxPT ist ein gemeinnütziger, durch Mitgliedsbeiträge finanzierter Verband mit 160 Mitgliedern aus 27 Ländern, bestehend aus Aufgabenträgern, Verkehrsunternehmen, Fahrzeugherstellern und Ausrüstungs- bzw. Dienstleistungsanbietern. Die neutrale ITxPT-Gemeinschaft hat sich auf die Bereitstellung von Spezifikationen für interoperable, digitale Schnittstellen spezialisiert. Ihre Aktivitäten und Ergebnisse sind mitgliederbestimmt und geprägt durch einen kooperativen Ansatz bei der Definition und Priorisierung von Anwendungsfällen, technischen Lösungen und der Erstellung von Spezifikationen. Diese sind kostenlos und frei unter itxpt.org verfügbar.
„Durch die Zusammenarbeit und der damit verbundenen Bündelung der Expertise in beiden Organisationen sollen Parallelentwicklungen vermieden werden und durch ein gemeinsames Erarbeiten schneller vollständige Spezifikationen und Empfehlungen mit einem hohen Reifegrad sowohl für die Verkehrsunternehmen als auch für die gesamte Branche in einer sich immer schneller ändernden IT-Welt entstehen“, so Overkamp abschließend.