Die VDV-Jahrestagung findet vom 17. bis 19. Juni 2025 in Hamburg statt. Insgesamt zählt der VDV aktuell 675 Mitgliedsunternehmen, 70 davon sind als außerordentliche Mitglieder registriert. Da der Verband der Branchenverband für den öffentlichen Verkehr in Deutschland sei und somit für das Rückgrat der deutschen Wirtschaft stehe, habe man sich zuletzt personell verstärkt, so VDV-Präsident Ingo Wortmann. Der Schienenverkehr stehe an einem Wendepunkt hinsichtlich Sanierung, Modernisierung und Digitalisierung, in Sachen Busse sei man bereits mitten in der Transformation „vom Dieselbus zur E-Mobilität, mit über zehn Prozent E-Bussen im Stadtverkehr“. Bei den On-Demand-Fahrzeugen fahre schon jedes zweite elektrisch. Man bewege sich „von einem linienzentrierten System hin zu einem integrierten, nachfrageflexiblen Netz aus Bus, Bahn und über 120 On-Demand-Projekten mit mehr als 1.000 Fahrzeugen“, das zunehmend den ländlichen Raum erschließe. Außerdem wirkten dem Busfahrermangel bereits die ersten „autonomen, großen wie kleinen Fahrzeuge“ entgegen, die schon bald „in Pionierregionen Fahrten im Regelbetrieb ganz konkret übernehmen“ würden. „Dafür braucht es jetzt eine moderne Verkehrspolitik mit verlässlicher Finanzierung, verbindlichen Angebotsstandards und der strukturellen Integration digitaler Bedarfsverkehre in das Deutschland-Angebot der Zukunft“, sagt Wortmann.

Im öffentlichen Personenverkehr gelte es aus Sicht des VDV, als Branche gemeinsam die überfälligen Entwicklungen voranzutreiben. „Zwei Jahre nach seiner Einführung nutzen rund 13,5 Millionen Menschen das Deutschland-Ticket – ein echter Produkt-Neustart für den öffentlichen Nahverkehr.“ Die Abo-Quote sei um 62 Prozent gestiegen, mehr als 2,3 Millionen Tonnen CO₂ seien eingespart worden. „Das D-Ticket ist aus der öffentlichen Mobilität nicht mehr wegzudenken – es steht für Einfachheit, Attraktivität und Alltagstauglichkeit“, meint Wortmann. Gleichzeitig wirke das Ticket als faktische Preisobergrenze und binde damit das unternehmerische Handeln der Verkehrsunternehmen. Das erklärte Ziel von 15 Millionen Nutzerinnen und Nutzern zeige, dass es erhebliches Potenzial gebe, insbesondere mit passenden Angeboten für Jobpendler, Auszubildende und im ländlichen Raum. „Jetzt gilt es, gemeinsam mit der Politik die nächsten Weichen zu stellen“, fordert der VDV-Präsident.

 

Deutschlandumfrage: Herausforderung Personal

Wie tiefgreifend sich die Realität im Fahrdienst verändert habe, gehe aus den Ergebnissen der Großen Deutschlandumfrage Fahrpersonal Bus & Bahn 2025 hervor. Der konkrete Handlungsbedarf für Branche und Politik sei den Daten unkompliziert zu entnehmen. „Mehr als die Hälfte des Fahrpersonals in Bus und Bahn kommt inzwischen als Quereinsteiger, während 51 Prozent das Image ihres Berufs als schlecht bewerten – ein Weckruf für Politik und Branche zugleich“, so Wortmann. „Die Branche muss ihre Hausaufgaben bei der Digitalisierung der Bewerbungsprozesse, der Arbeitgeberattraktivität und der gezielten Quereinsteigeransprache machen.“ Ein kontinuierlicher Spracherwerb sei auch bei den ersten Einsatzstunden unabdingbar und müsse durch entsprechende Angebote der Bildungsträger und Arbeitsbehörden unterstützt werden. „Eine moderne Verkehrspolitik muss dafür sorgen, dass bundeseinheitliche Sicherheitsstandards, eine Reform des Busführerscheinerwerbs und die Finanzierung besserer Arbeitszeitmodelle endlich Realität werden.“

Bezugnehmend auf die erste ÖPNV-Sicherheitskonferenz und das entsprechende Positionspapier betont der VDV-Präsident die Forderungen des VDV hinsichtlich einer gesetzlichen Ausweitung des § 115 StGB, einer 30-tägigen Speicherfrist für Videoaufzeichnungen und den Erhalt des Straftatbestands beim Schwarzfahren. Trotz aller Investitionen in Technik und Personal stießen Verkehrsunternehmen heute an rechtliche und strukturelle Grenzen. Was es jetzt brauche, sei ein Schulterschluss für mehr Präsenz der staatlichen Sicherheitskräfte, bessere Zusammenarbeit und ein „rechtssicherer Rahmen für ein sichtbares Sicherheitsversprechen im Alltag von Bus und Bahn“, so Wortmann.

Die entsprechenden Themen sollen im Zentrum der Diskussionen bei der VDV-Jahrestagung stehen, verspricht Wortmann.