„Wir rechnen derzeit mit einem Schaden von mindestens 1,5 Milliarden Euro“, teilte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen am Mittwoch (28. Juli 2021) mit. Bisher seien die Schätzungen noch lückenhaft, erst Ortsbegehungen durch Fachleute erlaubten detaillierte Schätzungen. Allein 1,3 Milliarden Euro der bisherigen Summe entfallen auf Anlagen der Deutschen Bahn. Betroffen sind vor allem Regionen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, zum Teil auch Baden-Württemberg und Sachsen.

„Vor der Branche liegt ein Kraftakt“, sagte Verbandspräsident Ingo Wortmann über den Wiederaufbau. Er erwartet dafür einen Mittelbedarf rund 2,3 Milliarden Euro. Die Summe ist höher als der Schaden, weil möglichst hochwassersicher gebaut werden müsse und es sinnvoll sei, höhere technische Standards anzusetzen. Die Verkehrsbranche und die Bundesregierung hatten sich vergangenes Jahr darauf verständigt, bei Investitionen unter anderem auf mehr digitale Lösungen und mehr Lärmschutz zu achten.

Beschädigt ist nach bisheriger Kenntnis vor allem die Schieneninfrastruktur. Im Ahrtal in Rheinland-Pfalz etwa müsse sie abschnittsweise vollständig neu gebaut werden. Betroffen sind aber auch Busse und Züge. Die Fahrzeugschäden werden mit rund 51 Millionen Euro beziffert.

Wie lange der Wiederaufbau dauert, ist offen. Noch sei unklar, wie schnell Komponenten und Reparaturkapazitäten zur Verfügung stehen, sagte Wortmann. Man müsse mit eventuell längerfristig notwendigem Ersatzverkehr und deshalb mit möglichen Folgekosten sowie weniger Fahrgästen rechnen.