Das Bundesverkehrsministerium fördert die VAG mit 7,2 Millionen Euro, um den Umstieg auf alternative Antriebe bis 2030 zu ermöglichen. „Die Bus-Flotte der VAG-fährt jetzt zu zwei Dritteln elektrisch“, so Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn. „Das ist ein wichtiger Schritt für Freiburgs Ziele beim Klimaschutz und für einen noch attraktiveren Nahverkehr.“ Man setze auf zeitgemäßen und klimafreundlichen ÖPNV und investiere dafür in Fahrzeuge und Infrastruktur. „Wir sind optimistisch, unser Ziel zu erreichen und bis 2030 einen vollständig klimaneutralen Linienverkehr zu betreiben“, meint Oliver Benz, Vorstand der VAG. „Durch die E-Busse reduzieren wir nicht nur unseren CO2-Fußabdruck, sondern auch die Lärmemissionen. Das ist ein Vorteil für Anwohnende, Fahrgäste und somit für die gesamte Stadt.“

Zu den Hauptverkehrszeiten benötigt die VAG an Werktagen rund 65 Busse. Grundsätzlich gelte, dass E-Busse gegenüber den vorhandenen Dieselbussen bevorzugt zum Einsatz kommen sollen. Dabei verändere die Umstellung auf E-Mobilität den gesamten Betriebsablauf der VAG und erfordere entsprechendes Know-how. Deshalb koordiniere ein Projektteam aus allen Fachbereichen, von Fahrplanung und Werkstatt bis hin zu den Finanzen, die Umstellung als solche.

„Bei der Planung von Strecken und Diensten muss berücksichtigt werden, wie lange die Akkus der Busse halten und wo gegebenenfalls nachgeladen werden kann“, so Maximilian Grasser, stellvertretender Leiter der Angebotsplanung. Für das Nachladen im Betrieb werden die Gelegenheitslader im Netz bis Ende des Jahres von acht auf 16 verdoppelt. Sie befinden sich an zentralen Knotenpunkten wie der Munzinger Straße oder der Paduaallee. In zehn Minuten können die E-Busse bis zu 40 Prozent ihrer Akkukapazität nachladen. Den Akkustand können die Leitstelle und das Fahrpersonal jederzeit überwachen. „Trotz intensiver Planung kann die Akkukapazität witterungsbedingt stark schwanken. Zudem haben die unterschiedlichen E-Bus-Generationen unterschiedliche Batteriekapazitäten, da sich diese in den vergangenen Jahren enorm gesteigert haben“, so Grasser. „Je mehr Erfahrung wir haben, desto besser können wir die Akkukapazitäten bereits bei der Planung berücksichtigen.“



Zwei Systeme in der Werkstatt

Mit der Umstellung veränderten sich auch die Arbeitsbedingungen, verrät die VAG. So fänden viele Reparaturen nicht mehr unter dem Bus, sondern auf dessen Dach statt. Batterien und Kühlsysteme erforderten spezielle Arbeitsstände. Bisher verfügt die VAG nur über einen Dacharbeitsstand. In den kommenden Jahren sollen daher noch weitere hinzukommen. In Sachen Elektromotoren rücken Hochvolttechnik, komplexe Kühlsysteme und Softwarethemen ins Zentrum der Werkstatt-Aufmerksamkeit. „Die Komplexität in der Bus-Werkstatt hat zugenommen“, meint Werkstattleiter Michael Zausch. „Wir bedienen zwei unterschiedliche Antriebssysteme und inzwischen drei Generationen von Batteriesystemen.“ Außerdem habe die Umstellung Folgen für die Infrastruktur. Perspektivisch sollen die Dieseltankstellen auf dem Betriebshof überflüssig und komplett durch elektrische Ladetechnik ersetzt werden.



59 Millionen Investitionsvolumen

Insgesamt belaufen sich die Kosten für die Umstellung auf Elektroantrieb bei der VAG – für Fuhrpark, Infrastruktur Betriebshof und Strecke – nach aktuellem Stand auf 59 Millionen Euro im Zeitraum von 2023 bis 2030. 44 Millionen Euro fließen in die Beschaffung der Busse, 15 Millionen Euro in die Infrastruktur. Neben den 7,2 Millionen Euro vom Bundesverkehrsministerium erhält die VAG vom Landesverkehrsministerium Baden-Württemberg Gelder. Bislang flossen vom Land 12,2 Millionen Euro. Die Stadt Freiburg bezuschusst die Umstellung ihrerseits mit 23,4 Millionen Euro. Davon stammen acht Millionen Euro aus dem „Zukunftsfond Klimaschutz“.

Eine europaweite Ausschreibung für weitere 25 Elektrobusse ist bei der BAG in Vorbereitung. Zusätzlich wird weitere Ladeinfrastruktur aufgebaut.  Erste Förderanträge bei Bund und Land sind gestellt.