Pünktlich zum Ferienende in vielen Bundesländern stehen Flugreisenden also jede Menge Unpässlichkeiten ins Haus, genauer: vom 27. August um Mitternacht bis 30. August um Mitternacht. Mit den Ausständen haben die Arbeitnehmervertreter bereits gerechnet, denn die Mehrheit der Mitglieder der Gewerkschaften Cockpit und Ufo hatte sich für Streiks ausgesprochen, als die Discover Airlines ihre „Expansionspläne“ in der vergangenen Woche veröffentlichte.
Bestreikt werden sämtliche Flüge, die Discover Airlines ab Deutschland anbietet. Ziel des Arbeitskampfes sei der Abschluss eines Vergütungstarifvertrags und eines Manteltarifvertrags für das in Deutschland stationierte Cockpitpersonal bei der EW Discover GmbH, heißt es in einer Pressemitteilung der Vereinigung Cockpit. An den Streiks beteiligt sich aber auch das Kabinenpersonal, das in der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation (UFO) e.V. zusammengeschlossen ist.
91,8 Prozent der Ufo-Mitglieder hatten für die Streiks gestimmt. votierten die aufgerufenen Mitglieder in großer Mehrheit für Streiks. Das Management der Discover Airlines verweigere seit Jahren eine angemessene Tarifierung und habe einen Streik unausweichlich gemacht, so der UFO-Vorsitzende Joachim Vázquez Bürger. Nun zwinge dieses Management die UFO erneut in einen Arbeitskampf. „In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurde mit einer anderen Gewerkschaft ein sehr schlampiges Tarifwerk überraschend aus dem Boden gestampft“, rügt Bürger. „Dieses enthält für unsere Mitglieder inakzeptable Bedingungen, während das Management von Discover weitere Verhandlungen mit UFO ablehnt.“
Bei der Vereinigung Cockpit (VC) stimmten 81 Prozent der Mitglieder für Streiks. Zu dem von Ufo als „schlampig“ bezeichneten Tarifwerk sagte Frank Blanken, der Vorstand für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der VC: „Der Abschluss der Verdi lässt viele Punkte zum Vorteil des Arbeitgebers ungeregelt. Gleichzeitig erscheint die Ausgestaltung der Differenzierungsklauseln fragwürdig und auf juristisch tönern Füßen zu stehen. Werden diese von den Gerichten kassiert, bleibt ein Scherbenhaufen für die Beschäftigten, die mit solchen Taschenspielertricks geblendet werden sollen. Es zeugt von hilfloser Naivität auf Arbeitgeberseite, wenn man glaubt, dass sich die Pilotinnen und Piloten so leicht hinters Licht führen lassen.“
Sowohl VC als auch Ufo haben Flugpassagiere um Verständnis gebeten und aufgefordert, Informationen über Ausfälle einzuholen und entsprechend vorzusorgen. Die beiden Verbände betonten, dass sich der Arbeitgeber darüber im Klaren sein sollte, dass UFO und VC sich zum weiteren Vorgehen weiterhin eng abstimmen werden – auch wenn die Urabstimmungen getrennt für Kabine und Cockpit gelaufen seien und jede Gewerkschaft unabhängig für ihr Forderungspaket zu Arbeitskämpfen aufriefe.