Für den DRV ist der Austritt ein herber Verlust, zählt TUI doch zu den wichtigsten Beitragszahlern und aufgrund seiner hohen Kunden- und Mitarbeiterzahlen sowie des kräftigen Umsatzes als Schwergewicht auf dem politischen Parkett. Der DRV wolle dennoch weiterhin „mit voller Kraft“ daran arbeiten, die Interessen der Branche und der DRV-Mitglieder „mit Nachdruck“ zu vertreten, um die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Reisewirtschaft positiv zu gestalten, heißt es in einer DRV-Pressemitteilung. Der Verband bedauere den Austritt der TUI.

Unterdessen berichten zahlreiche Medien – darunter Handelsblatt und Süddeutsche Zeitung – dass Branchenkenner schon seit längerem mit einem Austritt der TUI aus dem DRV gerechnet hätten. Sie zitieren ein Statement der TUI, wonach sich der Urlaubsanbieter im DRV nicht mehr ausreichend vertreten sähe, weil der Branchenverband aufgrund der Unterschiedlichkeit seiner Mitglieder zu viele unterschiedliche Themen besetzen wolle. Aktuell habe man um diverse Standpunkte gestritten, insbesondere in Bezug auf die neue EU-Reiserichtlinie. TUI fordert hier auch eine Versicherungspflicht für Einzelleistungen wie Hotelbuchungen oder Flugtickets. Eine solche solle dazu führen, dass der Preisvorteil von Einzelleistungen gegenüber Pauschalreisen wegfalle. Von diesem Preisvorteil profitieren laut Handelsblatt aber auch Lufthansa und Deutsche Bahn, die durch eine Pflichtabsicherung von Einzelleistungen stärker zur Kasse gebeten würden. Lufthansa und Deutsche Bahn sind allerdings ihrerseits DRV-Mitglieder. Deshalb habe sich der Verband geweigert, die Forderungen der TUI zu unterstützen.

Weiterhin kritisiert TUI das Vorgehen des DRV in Sachen FTI-Rettung. Der DRV habe keinerlei Bedenken vorgetragen, als die Bundesregierung dem avisierten FTI-Käufer einen teilweisen Erlass der in der Corona-Zeit gewährten Staatshilfen in Aussicht stellte. TUI habe die gewährten Hilfen vollständig zurückgezahlt. Indem der DRV dem Teilerlass bei FTI quasi zugestimmt habe, habe er zugleich eine ungleiche Belastung der Unternehmen akzeptiert, berichtet das Handelsblatt.

Die Süddeutsche Zeitung sieht derzeit die gesamte Branche „von internen Konflikten gebeutelt“. Der Austritt der TUI aus dem DRV sei dabei ein neuer Höhepunkt.