Gemessen an der Zahl der Erwerbstätigen sei die Tourismuswirtschaft bayernweit „größer als jeder Wirtschaftszweig des verarbeitenden Gewerbes“, heißt es in einer Pressemitteilung von Regio Augsburg Tourismus, wo man sich die „durchgesickerte“ Studie bereits näher angesehen und nach Bestätigung der Ergebnisse im eigenen Augsburger Umfeld gefahndet hat. Für Augsburg mit seinen zahlreichen touristischen Themen, seinen Jubiläen und Gedenkjahren ist eine Erkenntnis aus der Studie von ganz besonderem Interesse: Tagesgäste sollen demnach ähnlich viel zur Wirtschaftsleistung beitragen wie Übernachtungsgäste – und das vor dem Hintergrund, dass der größte Teil der Bayern-Reisenden aus Bayern selbst stammt. „Zwar sind unsere Themen teils auch international relevant, wie etwa das UNESCO-Welterbe“, so Augsburger Tourismusdirektor Götz Beck, „doch mit dem Wasser, den Römern und der Renaissance, den Fuggern, Mozart und Brecht, St. Ulrich und der Lechfeldschlacht, mit Industriekultur und nicht zuletzt dem immateriellen Kulturerbe Augsburger Hohes Friedensfest bietet Augsburg eben auch zahlreiche Themen, die gerade im Städtetourismus und auch bei Tagesausflugsgästen, Bildungsreisenden und Reisegruppen sehr gut verkaufbar sind“.
Jeder "in den Tourismus investierte Euro generiere fünf Euro Rücklauf"
An einem Fallbeispiel zeigt die Studie, dass ein in den Tourismus investierter Euro bis zu fünf Euro „Rücklauf“ generieren kann. Das Thema der finanziellen Ausstattung im Tourismus ist für Götz Beck schon länger Anlass, den österreichischen Nachbarn in Sachen Tourismusförderung genau im Auge zu behalten. Im Vergleich mit deutschen Landen zeigt sich die Tourismusförderung in Österreich enorm erfolgreich. Augsburgs Tourismusdirektor hat sich deshalb bereits mehrfach – als Vorstandsmitglied beim Deutschen Tourismusverband (DTV) wie auch im Gespräch mit der Bayerischen Zentrale für Tourismus (BZT) – für eine sogenannte City Tax eingesetzt. Im Gegensatz beispielsweise zu einer Bettensteuer könnte eine City Tax, die in Übernachtungsbetrieben erhoben würde, zweckgebunden in Kultur, Aufenthaltsqualität und personelle Ausstattung von Tourismuseinrichtungen, aber auch die Produktqualität investiert werden. Die Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus“ zeige vor diesem Hintergrund „ziemlich beeindruckend“, wie sehr sich solche Investitionen lohnen würden, meint Beck.
Als Beispiel aus Augsburg führt er den seit 1. Mai dieses Jahres weitgehend „auto-arm“ gestalteten nördlichen Teil der Maximilianstraße an. Ziel der Maßnahme war es, im zwölfmonatigen Testzeitraum „die Aufenthaltsqualität zwischen dem Herkulesbrunnen und dem Merkurbrunnen zu steigern“. Für den Handel hat die Maßnahme zwei Ergebnisse gezeitigt: Auf der einen Seite ist erstens ein Teil der Stammkundschaft „verloren gegangen“ – oder lässt sich mittlerweile beliefern, weil Parkplätze weggefallen sind. Auf der anderen Seite haben zweitens aber mehr Touristen in den Geschäften eingekauft. Damit sei die Rolle, die der Tourismus auch für die Augsburger City spiele, bereits recht gut beschrieben, so der Augsburger Tourismusdirektor.
Wer genauer hinschaue, sehe aktuell im Stadtzentrum jede Menge Touristen, freut man sich bei Regio Augsburg Tourismus. „Für die Stadtentwicklung ist der Tourismus von zentraler Bedeutung“, betont auch Augsburgs Wirtschaftsreferent Dr. Wolfgang Hübschle. Und bedingt durch die gewachsenen Bettenkapazitäten werde sich nach Ansicht Hübschles das Thema Tourismuswirtschaft in Augsburg noch weiterentwickeln.