Die Zahlen, mit denen der BTW seine Argumentation untermauert, beeindrucken. So verdanken fast drei Millionen Menschen in Deutschland ihren Arbeitsplatz dem Tourismus. Rund vier Prozent der Bruttowertschöpfung in Deutschland gingen auf das Konto des touristischen Konsums. Damit befinde sich die Branche auf Augenhöhe mit Automobilindustrie und Maschinenbau, heißt es in einer Mitteilung des BTW.

Sinkende Zahlen werden vom BTW deshalb mit Besorgnis betrachtet. Beispielsweise im Bereich der Übernachtungen. Im ersten Quartal 2025 verbuchten die Beherbergungsbetriebe in Deutschland insgesamt 84,8 Millionen Übernachtungen, 4,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Gäste aus dem Inland übernachteten 70,2 Millionen Mal in Deutschland, 4,8 Prozent seltener also. Bei den Gästen aus dem Ausland sank die Übernachtungszahl um 2,6 Prozent auf 14,6 Millionen. Allerdings sei laut Statistischem Bundesamt bei diesen Zahlen ein „Ostereffekt“ zu berücksichtigen: 2024 lag der übernachtungsstarke Oster- und Osterferienzeitraum überwiegend im März. Im Jahr 2025 schlug er erst im April zu Buche, sodass die Märzzahlen verzerrt werden.

 

Gastgewerbe und Flugreisen

Beim Umsatz in Gastgewerbe, Gastronomie und Hotellerie liefert noch immer das Vor-Corona-Jahr 2019 die „Vorgaben“ auf der Messlatte. So lag der Umsatz im ersten Quartal 2025 gegenüber dem Vorjahreszeitraum preisbereinigt im Gastgewerbe zwar nur um 3,4 Prozent, in der Gastronomie um 5,0 Prozent und in der Hotellerie um 1,6 Prozent unter den Ergebnissen des ersten Quartals 2024. Verglichen mit 2019 verbuchten die Unternehmen laut Statistischem Bundesamt und Dehoga Bundesverband im Gastgewerbe im ersten Quartal 2025 preisbereinigt 15,7 Prozent, in der Gastronomie 18,2 Prozent weniger und in der Hotellerie 9,5 Prozent weniger Einnahmen.

Auch die Passagierzahlen Flughäfen befinden sich in einem Abwärtstrend, zeigen Erhebungen des Flughafenverbandes ADV: 58,87 Millionen Passagiere (Ankünfte  und Abflüge) wurden in den ersten fünf Monaten dieses Jahres an den deutschen Flughäfen gezählt. Das sind zwar zum Vorjahreszeitraum 3,3 Prozent mehr Passagiere, aber immer noch erst 82 Prozent des Vorcoronaniveaus. Unter anderem wird vermutet, dass die hohen Standortkosten in Deutschland dazu führen, dass sich andere europäische Standorte besser entwickeln. 

 

Veranstaltungen und Deutsche Bahn

Der Veranstaltungsmarkt hatte 2024 mit 2,02 Millionen Präsenzveranstaltungen rund 70 Prozent des Niveaus von 2019 erreicht, gegenüber 2023 ein Rückgang um sechs Prozent. Die Zahl der vor-Ort Teilnehmer war 2023 auf fast 90 Prozent des Niveaus von 2019 angewachsen. Der Anteil der internationalen Teilnehmer stieg von 6,2 Prozent im Jahr 2023 auf 9,5 Prozent 2024. Aus dem Rückgang der Veranstaltungszahl in Kombination mit steigenden Teilnehmerzahlen – auch aus dem Ausland – lasse sich ableiten, so der BTW, dass Veranstaltungen insgesamt größer und internationaler würden. Für seine Analyse griff der BTW auf Daten der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), des Europäischen Verbandes der Veranstaltungscenter (EVVC) und des German Convention Bureau (GCB) zurück.

Nach Erkenntnissen des Verbandes Deutsches Reisemanagement (VDR) scheinen sich immerhin die Zahlen im Bereich Geschäftsreisen zumindest ansatzweise zu stabilisieren. Mit rund 107,1 Millionen Geschäftsreisen wurde 2024 gegenüber 2023 ein leichter Rückgang von acht Prozent verzeichnet – dennoch liege das Niveau weiterhin 43 Prozent über dem von 2022. Begleitet werde die Entwicklung von einer gestiegenen Investitionsbereitschaft der Geschäftsreisenden, denn die durchschnittlichen Ausgaben pro Reise stiegen um sieben Prozent auf 439 Euro, die Gesamtausgaben erreichten 47,2 Milliarden Euro ein Plus von zwei Prozent.

Einzig die Deutsche Bahn punktet mit ganz leichten Zuwächsen: Rund 1,9 Milliarden Reisende nutzten 2024 die Züge der DB und sorgten so für ein Plus von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Verkehrsleistung im Schienenpersonenverkehr stieg laut DB um 2,1 Prozent auf rund 85 Milliarden Personenkilometer. Den Grund sehen alle Beteiligten in den Triebkräften des Deutschlandtickets.