Im Fokus der Veranstaltung standen technologische, strukturelle und gesellschaftliche Transformationen und ihren Auswirkungen auf den Reisesektor. „Der Tourismus hat sich in den vergangenen Jahren trotz vielfacher Krisen von außen sehr gut entwickelt“, sagte Patrick Rapp, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus und Aufsichtsratsvorsitzender der TMBW. „Die Digitalisierung bietet große Gestaltungsmöglichkeiten. Das Reiseverhalten wird sich ändern – ändern wird sich auch, wie touristische Angebote entwickelt und vermarktet werden.“ Digitale Technologien ermöglichten, noch zielgenauer die Bedürfnisse von Reisegästen in den Blick zu nehmen. Diese Herausforderung berge eine große Chance, die die Branche nutzen werde, so Rapp. „Wir leben in spannenden Zeiten voller Wandel und Fortschritt. Für die Tourismusbranche blicke ich voller Zuversicht in Gegenwart und Zukunft.“
Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten verzichteten die meisten Menschen keineswegs auf ihre Urlaubsreise oder den Tagesausflug, betonte die TMBW-Geschäftsführerin Christine Schönhuber. Urlaub und Reisen genießen bei den Deutschen nach wie vor höchste Priorität. „Die Nachfrage ist also weiterhin groß, das ist momentan unser Vorteil gegenüber manch anderer Branche.“ Dennoch müsse sich der Tourismus in Baden-Württemberg auch in den kommenden Jahren weiterhin offen für neue Trends und Entwicklungen zeigen, um im internationalen Wettbewerb erfolgreich bestehen zu können. Der Umgang mit dem Wandel sei grundlegende Voraussetzungen für erfolgreiche Veränderungsprozesse, darin waren sich die Teilnehmer beim TMBW-Tourismustag einig. „Wandel braucht Spielräume, in denen man sich austoben kann“, appellierte die Change-Expertin Susanne Nickel in ihrer Keynote.
Neben dem allgemeinen Umgang mit Veränderungen beschäftigte sich der TMBW-Tourismustag insbesondere mit exemplarischen Trends und Entwicklungen, die der Branche neue Perspektiven eröffnen. Die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz veränderten den Tourismus bereits heute, so die einhellige Meinung. Darüber hinaus habe sich in den letzten Jahren auch das Selbstverständnis der Tourismusbranche gewandelt: Neben Urlaubsgästen rückte zunehmend auch die einheimische Bevölkerung in den Fokus. Unter dem Schlagwort „Lebensraummanagement“ würden Aufgaben von Tourismusorganisationen neu sortiert und ausgeweitet. Außerdem wirke sich der Wandel in der Arbeitswelt auf die Branche aus. Was unter dem Sammelbegriff „New Work“ beschrieben werde, betreffe dabei die Mitarbeiter touristischer Betriebe ebenso wie Gäste. Trends wie „Workation“, „Coworking“ oder „Bleisure“ – was neudeutsch für die Verbindung von Arbeit und Freizeit steht – inspiriere zu neuen Angeboten, um weitere Zielgruppen gewinnen und somit perspektivisch auch die Nebensaison sinnvoll füllen zu können.