Der erste Teil der THINKBUS behandelte die verschiedenen Alternativen Antriebe - vom emissionsfreien E-Reisebus bis zum Stadtbus mit Wasserstoffantrieb - und die spezifischen Einsatzmöglichkeiten. Till Oberwörder (CEO EvoBus), Philipp Glonner (CEO Arthur Bus) und Jannik Staiger (Iveco Bus) berichteten über die neuesten technischen Entwicklungen aus Herstellersicht und wagten einen Ausblick in Richtung 2030, der zwischen einer dräuenden Euro 7-Norm und sich ergänzenden Herausforderungen für Batterie- und Wasserstoffantriebe changierte. Alle drei Unternehmen setzen mittelfristig sowohl auf Batteriebusse als auch Wasserstoffantriebe. Steffen Schulze von der NOW GmbH stellte den neuesten Stand der Tank- und Ladeinfrastruktur für Busse mit alternativen Antrieben vor und kündigte für die zweite Jahreshälfte 2023 einen dritten Förderaufruf für Elektrobusse mit rund 400 Mio Euro Fördersummer an. Heinz Kiess (MAN Truck & Bus) präsentierte im Anschluss eine Gesamtkostenbetrachtung der verschiedenen Antriebstechnologien und machte deutlich, dass MAN wie andere Wettbewerber auch im Stadtbusbereich den Diesel nicht mehr auf Euro 7 bringen werde, und stattdessen voll auf die Elektrifizierung der Flotten setzt. Mitte des Jahrzehnts will das Unternehmen eine erste Testflotte von vollelektrischen Reisebussen auf den Markt bringen, eine Serienreife wurde grob für das Jahr 2027 angedeutet.

 
Im zweiten Teil ging es um die wichtigen technischen Einzelthemen Autonomes Fahren, Ridepooling, On-Demand, Predictive Maintenance und THG-Quote. Jens-Michael May (CEO von MOIA), Daniel Tyoschitz (CEO Awake Mobility) sowie Constantin Groß und Martin Hähner (Innovation Lab Motion+) erklärten und bewerteten Ihre Themen praxisnah und stellten sich den interessierten Fragen aus dem Fachpublikum. Auf besonderes Interesse stieß auch Referent Frank Krautmann, Partner der Wendlandt Unternehmensberatung, zu den verschiedenen Kosten- und Erlösoptimierungen in inflationären Zeiten.

 

Ausstellungsbereich mit interessanten Partnern

Im Ausstellungsbereich der „Thinkbus“ konnten sich die Teilnehmenden über die ganzheitliche Softwareplattform von Optibus, Fahrzeuganalysen für Busse der Awake Mobility und visionsbasierte Fahrerassistenzsysteme von Mobileye informieren. H2-Mobility stellte sich als Partner für Entwicklung, Bau und Betrieb von Wasserstofftankstellen sowie die entsprechende Umstellung der Fahrzeugflotte vor, ebenso wie Dittmeier, Versicherungsmakler für Verkehrsunternehmen, mit optimalen Versicherungslösungen für Fuhrparks. Natürlich präsentierte sich auf der „Thinkbus“ auch die BUS2BUS, die als Fachkongress und Messe für die Zukunft der Bus-Branche im nächsten Jahr (24. bis 25. April 2024) wieder stattfinden wird und vom bdo inhaltlich unterstützt wird.

 

Leonard sieht Konzept aufgegangen

Christiane Leonard, bdo-Hauptgeschäftsführerin, sagte am Rande der Veranstaltung: „Egal ob ÖPNV, Bustouristik, Gelegenheits- oder Fernverkehr – heute konnten wir der Busbranche auf der „Thinkbus“ wichtige technische Trends und Innovationen präsentieren: relevant, kompakt und praxisnah im Dialog mit den Busunternehmen. Das Konzept ist heute aufgegangen.“

Weiter sagte Leonard: „Busse sind für das Erreichen der gesetzten Klimaschutzziele unersetzlich. Sehr bald werden unsere Busse nicht nur lokal emissionsfrei unterwegs sein. Dafür brauchen wir als Mittelstand aber klare Perspektiven und faire Bedingungen etwa in Hinblick auf die Förderung und Auftragsvergabe. Aber vor allem brauchen wir ein Maßnahmenpaket zur Bekämpfung des Fahrpersonalmangels. Denn was nützt ein emissionsfreier Bus, wenn keiner mehr da ist, um ihn zu fahren?“

Durch die EU-Vorgaben der Clean Vehicle Directive (CVD) und die ehrgeizigen Klimaziele stehen wir vor einem drastischen Wandel im Verkehrssektor. Aus der Politik kommen immer mehr Forderungen nach emissionsfreier Personenbeförderung, Digitalisierung und On-Demand-Verkehren auf die Unternehmen zu. „Als bdo wollen wir mit dem neuen Format „Thinkbus“ nicht nur unseren Mitgliedsunternehmen das nötige Rüstzeug für diesen Wandel zur Verfügung stellen, sondern auch gegenüber der Politik auf die elementare Bedeutung des Busses für die Verkehrswende aufmerksam machen. Das ist uns heute sehr erfolgreich gelungen. Der Busmittelstand ist im Zeitalter der alternativen Antriebstechnologien angekommen.“