Auch nach der vierten Verhandlungsrunde – diesmal in Präsenz – habe Verdi eine Einigung in der laufenden Tarifauseinandersetzung über den Manteltarifvertrag verhindert, informiert der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO) in einer Pressemitteilung. Die Tarifkommission des Verbands sei angesichts dieser Entwicklung fassungslos.

„Verdi fordert eine quasi Durchbezahlung der Schichtzeit, ein solcher Abschluss würde das ,Aus‘ für viele mittelständische Unternehmen bedeuten“, betont WBO-Verhandlungsführer Horst Windeisen. „Das treibt viele WBO-Mitgliedsbetriebe in den Ruin.“

In der Manteltarifrunde geht es um die Weiterentwicklung des Arbeitsrahmens für das private Omnibusgewerbe. Mehr als 400 mittelständische Busunternehmen in Baden-Württemberg mit über 9.000 Fahrern sind davon betroffen. „Es ist bedauerlich, dass die Gewerkschaft hier so unrealistische Forderungen in den Raum stellt. Die Arbeitgeber sind zu einer Annäherung bereit gewesen – Verdi hat das aber durch absolut absurde Forderungen konterkariert. Auf dieser Basis ist keine Gesprächsgrundlage gegeben“, macht die stellvertretende WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg deutlich. „So ergeben weitere Gespräche keinen Sinn.“

Die Gewerkschaft Verdi will ihre Mitglieder nun zu einer Urabstimmung aufrufen, die bis zum 08. Juli 2021 abgeschlossen sein soll. „Die Erwartungshaltung der Fahrerinnen und Fahrer ist eindeutig: Sie sind nicht länger bereit, unbezahlte Zwangspausen von mehreren Stunden zu akzeptieren“, erklärte Verdi-Verhandlungsführerin Hanna Binder, die den Arbeitgebern vorwirft, eine Lösung des Streits um einen Manteltarifvertrag für das private Omnibusgewerbe verzögern zu wollen.