Noch immer gibt es massive Differenzen im Tarifkonflikt zwischen dem Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO) und der Gewerkschaft Verdi hinsichtlich der Neuausgestaltung des Manteltarifvertrags für die privaten Omnibusunternehmen. Und so endete auch die neunte Verhandlungsrunde mit einem Abbruch der Gewerkschaftsseite. Verdi begründete den Schritt damit, dass der WBO bei der Verhandlungsrunde in Sindelfingen am Dienstag (19.10.) nicht bereit gewesen sei, sein Angebot bei der Bezahlung von Standzeiten für die Busfahrer zu verbessern. Der Arbeitgeberverband kritisierte das Vorgehen von Verdi. Man habe in der Sache Angebote gemacht, die die Gewerkschaft aber nicht habe akzeptieren wollen.
„Knackpunkt ist nach wie vor die bezahlte Schichtzeit“, erklärt WBO-Verhandlungsführer Horst Windeisen. In anderen zuvor strittigen Punkten wie der Neugestaltung von Tarifgruppen und Zuschlägen hatten sich die Parteien beim vergangenen Verhandlungstermin verständigt. „Und das sind schon ordentliche Zusatzkosten für unsere Unternehmen“, betont die stellvertretende WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg. Denn die Rahmenbedingungen für die privaten Omnibusunternehmen haben sich nicht verbessert. Im Gegenteil: Nach wie vor sind die Fahrgastzahlen pandemiebedingt niedrig, dazu kommt der Spritpreis, der seit zehn Jahren nicht mehr so hoch war wie aktuell.
Hinzu kommt, dass eine weitere Kostenbelastung bereits vor der Tür steht: Der Lohntarifvertrag hätte bereits mit Wirkung 01. Oktober 2021 gekündigt werden können. Die Kosten hieraus seien nicht absehbar und könnten nicht ausgeblendet werden, teilte der WBO mit.
Verdi will die Streiks vor der nächsten Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern am 29. Oktober stattfinden lassen, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Hanna Binder der Deutschen Presse-Agentur. Geplant seien auf regionaler Ebene zeitlich befristete Arbeitsniederlegungen. Man werde die Streiks kurzfristig ankündigen.