Mehr als 200 Gruppenreisever­anstal­ter, Vermarkter und Destination-Management-Akteure aus dem deutschsprachigen Raum, sowie Skandinavien, Großbritannien und Italien informierten sich auf der Fachtagung über neue Trends und Entwicklungen zu dieser Thematik im Tourismus. Mit der Konzerthalle Ulrichskirche hatten die die Vertreter der Stadt Halle und Veranstalter Dieter Gauf eine attraktive Tagungslocation gewählt.

Am Wochenende zuvor, hatten sich die Stadt Halle und die Region Saale-Unstrut den bereits angereisten Teilnehmern mit mehr als 40 touristischen Leistungsträgern beim 13. Halle-Reiseworkshop auch mit Stadtführungen, Museumsbesuchen und „Speed-Datings“ zwischen touristischen Anbietern und Reiseeinkäufern präsentiert.

 

Zukunftszentrum nimmt Gestalt an

Für viel Interesse sorgten die ersten Ausblicke bezüglich des „Zukunftszentrums für Deutsche Einheit und Europäische Transformation“, das Bürgermeister Egbert Geier im Rahmen seiner Eröffnungsrede vorstellte.  Nach dem siebenmonatigen Bewerbungsprozess hatte Halle Mitte Februar vergangenen Jahres den Zuschlag für den künftigen Bundessitz des Zentrums erhalten. „Das Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation wird über 30 Jahre nach der Wiedervereinigung mehr denn je gebraucht“, so Egbert Geier, Bürgermeister der Stadt Halle. Ziele des Zukunftszentrums seien u.a., einen Knotenpunkt für ein europäisches Netzwerk zu etablieren, einen Ort für Begegnung und Austausch zu schaffen und die Umbruchsprozesse in Mittel- & Osteuropa darzustellen.

 

Touristische Vermarktungsthemen: Kultur und Natur  

Als touristischer Vermarkter und Reiseagentur der Stadt Halle zielte Halles Stadtmarketing mit dem „Tag der Bustouristik“ darauf ab, im direkten Kontakt mit den Tagungsteilnehmern Reisepakete für Gruppen- und Busreisen anzubieten und Kooperationen zu schließen. Die Destination könne mit einer hohen Kulturdichte und sehr grünem Stadtbild punkten. Als besondere Highlights wurden u.a. die Händel-Festspiele, der Bergzoo Halle, das neue Planetarium und die jahrhundertalte Salz- und Schokoladentradition benannt. Mit zwei neuen Hotelprojekten würde sich die Infrastruktur zeitnah weiterentwickeln und dem Bedarf des wachsenden, auch internationalen Gästeaufkommens der größten Stadt Sachsen-Anhalts mit spannender Historie entsprechen.

 

 

„Ohne Schnittstellen läuft nichts mehr“

Nicht nur die Themen des seit 1982 von Dieter Gauf veranstalteten Tag der Bustouristik ändern sich alljährlich, auch an den Stellschrauben des Veranstaltungsformats dreht Dieter Gauf immer wieder in Zusammenarbeit mit Moderator Johannes Hübner und Projektleiter Wolfgang Gauf um den Erwartungen der Tagungsteilnehmer gerecht zu werden.

Zum Thema „Schnittstellen zum Erfolg“ sei er im Austausch mit Gerhard Griebler, Vorstand Aovo-Touristik AG gelangt, der in diesem Fall der Impulsgeber dieser zunehmend auch für die Bustouristik immer wichtigeren Thematik gewesen sei.

 

 „Ohne funktionierende Schnittstellen läuft nichts mehr“, so die These von Gerhard Griebler im Rahmen seiner Keynote, in der er auf die Entwicklung und Relevanz, aber auch auf die Herausforderungen in diesem Zusammenhang einging. Schnittstellen zu bauen sei teuer und führten nicht automatisch zu personellen Einsparungen. Ob diese technische Entwicklung vor dem Gruppentourismus haltmachen würde, sei zu bezweifeln. Allerdings könnte den Paketern gegebenenfalls eine maßgebliche Rolle in diesem Zusammenhang zukommen, in dem sie kleineren und mittelständischen Veranstaltern den Zugriff zu Tickets und Kontingenten ermögliche und das IT-Knowhow einbringen.

 

Game Changer KI

Zum zweiten Tagungsthema KI zeigte der General Manager der Messe Busworld International, Vincent Dewaele, einige der vielfältigen Möglichkeiten und Facetten von KI auf, die seiner Einschätzung nach künftig auch dazu führen könnten, den ÖPNV und das Reisen sicherer und komfortabler zu machen. Ingesamt ginge es um eine bahnbrechende technische Entwicklung und einen echter Game Changer in vermutlich allen Lebensbereichen. Es ginge zudem um ein Medium, das immer verfügbar sei, nicht von monetären Interessen gelenkt und auch nicht von Emotionen geleitet. Doch bei aller hilfreicher Technologie und fortschreitender Digitalisierung, sei gerade der Tourismus eine Branche von Menschen für Menschen, ein echtes People-Business, in dem nichts die persönliche Begegnung toppen könne.    

So auch der Tenor in den weiteren Statements und Praxisbeispielen von Maurice Masternak, Direktor of Business Development der Ahorn Hotels & Resorts,  VPR-Präsident und Service-Reisen Geschäftsführer Adriano Matera, der Einblicke in die Praxis des Paketers gewährte und auch deren Risiken aufzeigte sowie Birgit Vetter, Geschäftsführerin Vetter Touristik  und Lars Peter Rudorff, Busfahrer und Event-Unternehmer.

 

Jay Munroe-Michell von der European Tourism Association ETOA, dem Schirmherrn des „Tag der Bustouristik“ mahnte bei aller Euphorie auch zur Vorsicht: „Künstliche Intelligenz ist nicht wirklich künstliche Intelligenz. Wir füttern die KI, wir tragen die Verantwortung! Es ist wichtig, die richtige Anwendung zu beachten und den Kunden nicht mit zu viel Technik und Hyperpersonalisierung zu erschrecken. Vorsicht ist außerdem geboten, weil KI sonst sehr erfinderisch sein kann.“ 

 

 

 Bremerhaven ist 2025 Gastgeber für Tag der Bustouristik

Die Einladung für den Termin am 20. Januar 2025 hatte Marc Reichelt, Leiter Service und Vertrieb der Erlebnis Bremerhaven GmbH im Gepäck, als er den soeben zu Ende gegangenen Tag der Bustouristik 2024 in Halle besuchte. „Sichtbarkeit in der Bustouristik hat für unsere Seestadt einen hohen Wert“, sagte er, „denn Busse bringen als ökologisch und ökonomisch sinnvolles Verkehrsmittel gleich einen ganzen Schwung Reisende in die Havenwelten und das Schaufenster Fischereihafen.“ Reichelt schätzt die Chance, Gastgeber dieses „Meetingpoints der Branche“ zu sein, hoch ein.

Der „Tag der Bustouristik“ gilt dank seiner bewährten Debatten, Experten-Statements und angeregten Paneldiskussionen als wichtiger Treffpunkt für Fachkräfte und Entscheider aus der Bus- und Gruppenreisebranche. Bremerhaven hat bereits angekündigt, ein informatives Rahmenprogramm rund um den Tag der Bustouristik vorzulegen, bei dem die rund 200 erwarteten Teilnehmer die Attraktivität der Stadt selbst erleben können.