Die Busbranche, vor allem die Bus- und Gruppentouristik, ist durch die schnelle Ausbreitung des Virus und die damit einhergehenden Maßnahmen wie z.B. Reisewarnungen und -verbote quasi von jetzt auf gleich zum Erliegen gekommen. Wegen der Corona-Krise brechen den Unternehmen nach einem guten Jahresstart nun in großem Stil die Einnahmen weg. Härter hätte es die Branche nicht treffen können. Jetzt gilt es mit vereinten Kräften alle Hebel in Bewegung zu setzen, die dabei helfen können, die Liquidität und den Geschäftsbetrieb der in Not geratenen Unternehmen aufrechtzuerhalten – stets mit Blick auf die Zeit nach Corona.

Massiv betroffen von der aktuellen Krisensituation sind auch Hoteliers wie Hannes Staggl, der Inhaber des „Hotel Hirschen“ in Imst in Tirol. Den Bus- und Gruppentouristikern ist er darüber hinaus auch in seiner Funktion als RDA-Vorstandsmitglied bekannt. Als Wirt und Leistungsträger sieht sich Hannes Staggl derzeit aufgrund der Pandemie mit einer Stornowelle konfrontiert. Um hier gegenzusteuern und um, wie er sagt, seinen Kunden den Druck zu nehmen, reduziert er die Frist für kostenlose Stornierungen auf 10 Tage vor Anreise.

„Ich verstehe kurzfristige Absagen für den April und den Mai, was ich allerdings nicht nachvollziehen kann ist, dass sogar Reisen im Oktober und Jahresabschlussfahrten abgesagt werden“, erklärt Hannes Staggl dem Bus Blickpunkt gegenüber. Er ist der Meinung, dass sich Busunternehmen „mit diesen vorzeitigen aus der Panik heraus entstehenden Maßnahmen“ selber schaden und so möglicherweise ihre Marktrelevanz verlieren und dann, wenn die Buchungen wieder eingehen, am Ende kein passendes Angebot offerieren können. „Die Krise wird irgendwann wieder vorbei sein – hoffentlich schon bald – die Kunden werden den Unternehmen treu bleiben, denn alle wollen fort und wieder verreisen“, ist Staggl zuversichtlich. Doch er gibt zu bedenken: „Wenn wir als Unternehmer selber Angst verbreiten, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir unsere Existenz und unsere Gäste verlieren.“

Er plädiert für einen vernünftigen und fairen Umgang bei Stornierungen: „Reisen verschieben, statt stornieren“, lautet sein Appell an die Busunternehmen.

Es gibt aber auch viel Positives zu berichten: Staggl zufolge gibt es auch Busreiseveranstalter, die ihre Gruppenbuchungen auf einen späteren Termin verschieben: „August, September ja sogar schon in den Juli – also volle Zuversicht, dass es wieder weitergeht“, freut sich Staggl. „Andere wiederum denken gar nicht daran, die gebuchten Reisen im Juli zu stornieren. Sie fragen lediglich nach, ob die Stornofrist im Notfall wegfällt“, berichtet der Hotelier. Dann gebe es laut Staggl auch diejenigen, die trotz der Umstände an die Zukunft denken, das Geschäftsjahr 2021 weiterhin im Blick haben und mit dem Einkauf der Termine begonnen haben.

Staggl rät Bus- und Gruppenreiseveranstaltern: „Sprechen Sie mit Ihren Leistungsträgern über eine verkürzte Stornofrist– dann sitzt die Angst und Panik nicht mehr im Nacken und die Gedanken für den Tag danach sind frei!“