Die feierliche Übergabe fand in Stuttgart im Rahmen der Jahrestagung des Verbands und der damit einhergehenden Ausstellung WBO Busforum in der Messe Stuttgart statt, auf der auch viele Themen wie Fahrergewinnung oder Unfallsicherheit in Diskussionsrunden und Vorträgen vertieft werden konnten. Schon am ersten Tag konnten sich junge Menschen über die „Berufschance Bus“ mit hochrangigen Experten informieren oder an einem Fahrsimulator die Faszination Busfahren hautnah erleben. Der zweite Messetag stand sodann im Zeichen der „Vision Zero Bus“, und dem Ziel von EU und WBO, den Busverkehr unfallfrei zu machen, was er laut Witgar Weber bei seiner Abschiedsrede heute in Baden-Württemberg eigentlich schon sei.

Ministerpräsident und Verkehrsminister gratulieren

Ministerpräsident Winfried Kretschmann war ebenso anwesend wie der dienstälteste deutsche Landesverkehrsminister Winfried Herrmann. Kretschmann sagte bei der Verabschiedung vor gut gefülltem Saal: „Mobilität ist in Baden-Württemberg im wahrsten Sinne des Wortes ein bewegendes Thema mit einer langen Geschichte. Teil dieser beeindruckenden Geschichte ist der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen e.V. (WBO), der sich seit Gründung vor nunmehr 75 Jahren für die Interessen und Anliegen von derzeit rund 350 Omnibusunternehmen einsetzt.“ Laut WBO Vorsitzendem Klaus Sedelmeier sei die Zahl der Mitglieder zwar konstant, jedoch habe es in der Corona Pandemie eine gewisse Fluktuation gegeben und es gebe Abgänge und Neuzugänge. Kretschmann weiter: „Der Bus als Verkehrsmittel hat also nicht nur eine stolze Vergangenheit, er hat auch eine vielversprechende Zukunft – im Personenverkehr, im Schülerverkehr, im Nah-, Regional-, und Fernverkehr. Der WBO hat in seiner nun 75jährigen Geschichte maßgeblich zur guten Entwicklung der Branche im Land beigetragen. Dem Verband und allen Mitgliedsunternehmen wünsche ich alles Gute für das Jubiläumsjahr, einen unvergesslichen Festakt und weiterhin viel Erfolg.“ Schließlich überreichte Kretschmann Dr.Weber in Würdigung von dessen engagierter Tätigkeit für die Branche die Staufer-Medaille des Landes Baden-Württemberg, eine persönliche Auszeichung des Ministerpräsidenten für verdiente Bürger.

Verkehrsminister Winfried Herrmann, der auch an sehr engagiert an zwei Podiumsrunden teilnahm und sich erhellend zum Zustandekommen des 9- bzw. 49-Euro-Tickets äußerte, sagte in seinen Grußworten: „Ich freue mich sehr, dass wir mit dem Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen einen starken und verlässlichen Partner an unserer Seite wissen der uns auf dem Weg der Verkehrswende, die ein echter Kraftakt ist, mit seiner Kompetenz, seiner Praxiserfahrung und auch konstruktiv-kritisch begleitet.“ Witgar Weber selbst zeigte sich froh, seinen Abschied mit dem Verbands-Jubiläum „in einem Aufwasch erledigt“ zu haben, auch wenn er jetzt froh sei, die Götterdämmerung und Zeiten mit dem 49-Euro-Ticket und anderer Veränderungen, anderen zu überlassen. Er schlos mit dem Aphorismus: „Alles hat einen Anfang und ein gutes Ende.“

 

Knappe Geschichte des Verbands

Der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen e.V. (WBO) wurde am 7. Mai 1947 im Gasthaus Adler in Fellbach bei Stuttgart als „Verband Württemberg-badischer Omnibusunternehmer“ unter dem Vorsitz von Carl Hommel gegründet, also noch Gründung des Bundeslandes. „Daher rührt auch das traditionsreiche Kürzel WBO, das nach der Fusion mit dem früheren südbadischen Omnibusunternehmerverbands (SBO) im Jahre 1977 erhalten blieb,“ so Klaus Sedelmeier. Der Wettbewerb zwischen Badenern und Württembergern gehört auch heute zum Ländle wie Daimler und Bosch. Schon 1963 wurde der Arbeitskreis junger Omnibusunternehmer (AJO) gegründet, ein Jahr später die Interessengemeinschaft der Personenverkehrsgewerbes in Baden-Württemberg e.V.. 1974 folgt dann die Gründung der Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk), die eng an den WBO angelehnt ist. 1979 wird das Bildungswerk der Omnibusunternehmer gegründet, dessen Seminare bundesweit angeboten werden. 1980 wird WBO Vorsitzender Friedel Rau dann auch erster Präsident des neu gegründeten Bundesverbands bdo. 1982 wurde nach einem schweren Busunfall in Pfäffikon (CH) der Solidaritäts-Hilfeleistungsfonds in der WBO-Satzung verankert. 1996 bekommt das Bundeland ein ÖPNV-Gesetz, an dem der WBO ebenfalls mitarbeitet, im Jahr 2000 wird die OmniVia AG als Solidargemeinschaft des privaten Gewerbes gegründet. Im Corona Jahr 2020 konnte der Verband durch mehrfache Demonstrationen mit vielen Bussen und Mitgliedsunternehmen nachhaltige Finanzhilfen vom Land erreichen. Zum Jubiläum wurde ein 168seitiges Buch veröffentlicht, dessen Inhalt nicht rein chronologisch, sondern nach den prägenden Personen des Verbands gegliedert ist. Autoren waren über weite Strecken Reinhold Fülle, ehemals SWR „Leute aus dem Land“-Moderator sowie WBO-Pressesprecherin Ulrike Schäfer.

 

 

Der sehr modern gestaltete Jubiläumsband des WBO.                                                                                 Foto: T. Wagner