Nach Beschwerden zahlreicher Moskauer über eine umstrittene Reform des öffentlichen Nahverkehrs setzt die Stadtverwaltung Dutzende zusätzliche Busse ein. Ab sofort führen mehr als 50 weitere Busse auf 30 verschiedenen Strecken, teilte der stellvertretende Bürgermeister Maxim Liksutow am Samstag mit.

Die am 15. August eingeführte Reform sieht vor, dass Passagiere für sämtliche Busse und Kleinbusse offizielle Fahrkarten benötigen, die auch in der Metro gültig sind. Bislang gab es zahlreiche privat betriebene Kleinbusse, sogenannte Marschrutkas, in denen die Fahrgäste bar bezahlten. Diese wurden durch die Reform illegalisiert.

Die Stadt betonte, offizielle Busse sollten deren Routen übernehmen. Regelmäßige Nutzer der Marschrutkas kritisieren, dass sie vorab nicht über die Reform informiert wurden und morgens lange warten mussten, um zur Arbeit zu fahren. Viele hielten vergeblich nach angekündigten Ersatzbussen und neuen legalen Marschrutkas Ausschau. Im Internet und in Briefen an die Behörden beschwerten sich zudem Anwohner, deren Viertel seit der Reform schlechter vom Nahverkehr bedient wurden.

Die Marschrutkas prägen seit Jahrzehnten das Straßenbild russischer Städte. Sie sind vor allem wegen ihrer hohen Streckenfrequenz und ihrer flexiblen Haltestellen auf Zuruf der Passagiere beliebt.