Ende 2018 wird die letzte Steinkohlenzeche in Deutschland ihre Förderung einstellen. Das Essener Ruhr Museum und das Deutsche Bergbau-Museum Bochum nehmen das Ende der Kohleförderung zum Anlass für eine große Ausstellung, die vom 27. April bis zum 11. November 2018 auf dem Welterbe Zollverein läuft.

Beide Ausstellungshäuser, die über große Sammlungen zur Bergbaugeschichte verfügen, präsentieren in den Räumen der Mischanlage der Kokerei Zollverein die vielschichtige Geschichte der Kohleförderung und ihrer Folgen in Europa.

Die Ausstellung auf Zollverein behandelt den Zeitraum von ca. 1750 bis heute. Ausgangspunkt ist die Kohle selbst, ihre Stofflichkeit, die gespeicherte Sonnenenergie, die nicht nur das befeuerte Industriezeitalter, sondern in Form der Kohlechemie zunächst die Nachahmung und dann die künstliche Neuerschaffung der Welt möglich machte. Sie wurde in Europa im Steinkohlenbergbau gefördert, der eine ganz spezifische Form der Arbeit und damit verbunden der technischen, organisatorischen und ökonomischen Entwicklungen mit sich brachte. In engem Zusammenhang damit stehen die Fragen des Verhältnisses von Kohle, Bergbau und der Entwicklung der demokratischen Industriegesellschaft, deren Arbeitsbedingungen die Mitbestimmung in den Betrieben, die Teilhabe am gesellschaftlichen Fortschritt und schließlich die Entwicklung des europäischen Einigungsprozesses, angestoßen durch die Kohle und die Montanindustrie. Und schließlich gilt es auch das Erbe des Bergbaus und der Nutzung von Kohle zu betrachten, die Naturzerstörung durch frei werdendes CO2, die Veränderung der Landschaft aber auch die gesellschaftlichen Folgen des Strukturwandels.

Die Ausstellung wird begleitet von einem umfangreichen Kultur- und Veranstaltungsprogramm, bestehend aus einer hochkarätigen Vortragsreihe zum Steinkohlenbergbau in europäischer Perspektive, angefangen beim frühen englischen und belgischen Bergbau bis hin zum aktuellen Bergbau in Polen und der Ukraine und einer umfangreichen Filmreihe zum Bergbau im europäischen Film.

Hinzu kommt ein breites Exkursionsprogramm zu den Originalstätten des Bergbaus nicht nur im Ruhrgebiet, sondern in den benachbarten Revieren in der Bundesrepublik und in Europa, im Aachener Revier und im Saarland und zu den bergbaulichen Welterbestätten in Elsass-Lothringen, im Hennegau und in Nord pas de Calais.

Die Ausstellung zeigt ca. 1.000 teilweise spektakuläre Objekte von über 100 europäischen Leihgebern, darunter auch der Originalvertrag der Gründung der sog. Montanunion, der '“Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft Kohle und Stahl“, eine der Wurzeln der späteren Europäischen Union aus dem Nationalarchiv Luxemburg.